Heinz-Norbert Jocks
Walter Stöhrer
Galerie Christa Schübbe, Düsseldorf, bis Ende April
Eine geschickte Auswahl des Werkes von Walter Stöhrer, dem Alten Wilden, wurde getroffen. Der Überblick in mehreren Räumen umfaßt den Zeitraum zwischen 1976 und 1984. Natürlich stößt man auf längst Bekanntes, durchaus Vertrautes. Doch die Augen haben sich immer noch nicht satt an den großen Gouachen gesehen. Und dem graphischen Werk, das mit ein paar wunderschönen Blättern vertreten ist, täte man gewiß Unrecht, diese lediglich als schwarzweiße, autonome Vorhut der koloristischen Pinselschrift abzutun. Zu Unrecht stand es bisher im Hintergrund. Man bemerkt vor den Gouachen auf einmal vieles, was möglicherweise bei der ersten Übersicht zu flüchtig wahrgenommen wurde. Daß einige der ausgestellten Bilder hier in einem ehemaligen Stall aufgehängt wurden, macht sich besonders gut. Der Raum mit den Resten seiner verflossenen Vergangenheit besitzt einfach eine weniger entrückende Aura als die, die gewöhnlich in den weißen Galerien herrscht. Die Bilder sprechen einen wesentlich direkter an. Sie greifen förmlich über. Die aufgewühlte Lebendigkeit, die zwischen einer figurativen und einer abstrakt-expressiven Malerei pendelt und sich in scheinbar wüsten Farborgien entlädt, paßt besser in diese wohltuend-unsterile Atmosphäre, die dieser enervierenden Energie ihren emotionalen Ausdruck zurückgibt. Überhaupt fällt auf, wie oft allein die Stichwörter »Zeit«, »Vergangenheit« und »Gegenwart« auftauchen. Von diesen läßt sich Stöhrer immer wieder an-, besser aufregen. Scheinbar braucht er von außen kommende Impulse, die sich bereits in literarische Produktivkraft niedergeschlagen haben, um sich selbst aus der Reserve zu locken. Aus der Defensive tritt Stöhrer dann in die Offensive, die zum Vorschein bringt, wo…