Reinhard Ermen
Walter de Maria
»The 2000 Sculptures«
Kunsthaus Zürich, 26.11.1999 – 16.1.2000
Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof,
Staatliche Museen zu Berlin, 3.3. – 27.8.2000
Die Zahl 2000 ist natürlich nicht zufällig, sie ist Teil eines formalen Kalküls, mit der Jahrtausendwende hat sie indessen nichts zu tun. Trotzdem wurde 1992, als man Walter de Marias “2000 Sculptures” im Kunsthaus Zürich erstmals auslegte, schon ins Auge gefasst, die Arbeit zur großen Wende erneut zu zeigen; so sagt es jedenfalls Harald Szeemann, der Kurator. Jetzt ist de Marias Riesenfeld also Teil des Züricher Jahrtausendgrußes, genauer gesagt: Schlussstück einer Ausstellungstrilogie, die mit den (esoterischen) “Richtkräften für das 21. Jahrhundert” begann, mit “Weltuntergang & Prinzip Hoffnung” einen dramatischen Rückblick versuchte und mit Walter de Maria zur Ruhe kommt bzw. sanft ins nächste Jahr gleitet. Alle, die in dem lustvoll aufgebauten Katastrophen szenario das “Prinzip Hoffnung” untergehen sahen, müssen spätestens jetzt versöhnt sein: Soviel Hoffnung war nie!
Walter de Marias “2000 Sculptures” sind relativ schnell durchgerechnet. Auf einem Areal von 50 x 10 m sind 2000 Barren von je 50 cm Länge und ca. 12 cm Höhe ausgelegt (Gips und Hydrocal) und zwar in 20 Reihen zu je 100 Teilen: auf jedem Quadratmeter liegen vier Elemente; macht 500 m² = 2000 Teile! 800 dieser Stäbe sind fünfseitig, weitere 800 siebenseitig und 400 neunseitig polygonal. Jeweils zwei gleiche Elemente sind einander im Rechten Winkel zugeneigt und zu Kolumnen von 100 (bzw. 200) Teilen aneinandergelegt. Außen liegen die fünfseitigen Barren, nach innen nimmt die Anzahl der Seiten zu und wieder ab. An…