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Ausstellungen: Münster/New York · von Jörg Restorff · S. 424 - 425
Ausstellungen: Münster/New York , 1993

Jörg Restorff
Walker Evans & Dan Graham

»Fotografien«
Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, 31.1. – 21.3.1993

Whitney Museum of American Art, New York,17.12.1993 – 17.3.1994

Den Platz des Stammvaters auf der kunsthistorischen Ahnentafel der Pop-art dürfen vor allem die – mittlerweile zur Ehre der Hochkunstaltäre erhobenen – einstigen Tabubrecher Dada und Nouveau Réalisme für sich beanspruchen. Doch erst die massenwirksame Phalanx der volkstümlichen Disziplinen machte den populären Paradigmenwechsel in der Kunst möglich. Neben Film, Reklameanzeigen, Werbegraphik, Comics und den vielerlei Trivialblüten der Subkultur ist es hauptsächlich die Fotografie, und hier besonders die Anfang der zwanziger Jahre aufkommende zeitdokumentarische Fotografie, die als Spiritus rector der dem modernen Alltag verpflichteten Pop-art gelten darf.

Eine vom Rotterdamer Witte de With center for contemporary art organisierte Wanderausstellung, die nach Stationen in Rotterdam und Marseille in Münster haltmacht, rückt nun einmal mehr die amerikanische Dokumentationsfotografie als Wegbereiter der Pop-art in den Blickpunkt. Aus der lange geläufigen Genealogie läßt sich wohl am ehesten noch Stoff für eine innovative Ausstellung rekrutieren, wenn man – wie hier geschehen – den Konnex unter die Lupe hält, um in einer Fallstudie plausible Bezüge zwischen den Generationen zu stiften und überzeugende Parallelen aufzuzeigen. Eben dies tut Kurator Jean-François Chevrier: Mit Walker Evans (1903-1975), dem Klassiker der sozialkritischen Fotografie, und dem Multimediakünstler Dan Graham (geb. 1942), der seit den sechziger Jahren an der Synthese von Pop-art, Konzeptkunst und Minimal arbeitet, verkuppelt er auf dem Terrain der Fotografie ein ungleiches Paar, vermeidet jedoch den bei dieser Art von Ausstellung wohlfeilen, aber wenigsagenden Jargon von “Abhängigkeiten”…



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