Amsterdam
Walid Raad
Let’s be honest, the weather helped
Stedelijk Museum Amsterdam 18.05. – 13.10.2019
von Renate Puvogel
„For the most part, my work is about the effects of violence on bodies and minds, on culture an tradition“. Dieses kurze Statement des libanesischen Künstlers Walid Raad erfasst in der Tat wesentliche Aspekte der drei umfangreichen Werkkomplexe. Am bekanntesten ist „The Atlas Group“ mit Arbeiten, die den Bürgerkrieg im Libanon zwischen 1975 und 1990 zum Thema haben (1989 – 2004). Hinzu kommen unter dem Titel Sweet Talk Commissions Beirut Fotoreihen über das sich verändernde Beirut (1987– fortlaufend) und schließlich die Werke von Scratching on things I could disavow, welche den Kunstbetrieb und die arabische Kunst im Kontext von Weltkunst befragen (2007– fortlaufend).
Dem Stedelijkmuseum ist es gelungen, das Werk des seit langem in New York lebenden und lehrenden Walid Raad (geb. 1967) dem Publikum anhand aussagestarker Beispiele der drei sich überlappenden Werkgruppen nahe zu bringen. Dabei wirkt sich beim Durchwandern der Schau der Wechsel zwischen den künstlerischen Medien, derer sich der Künstler bedient, also Fotografie, Video, Malerei, Skulptur, Installation sowie Bild-Textcollagen als belebend aus. Die Präsentation belegt zudem, wie berechtigt die Vergabe „Aachener Kunstpreis“ 2018 an Walid Raad war.
Basieren zwar alle Arbeiten auf persönlichen Erfahrungen, so ist doch Skepsis angesagt. Allein schon die sich ergänzenden und / oder auch sich widersprechenden Aussagen von bildlichem Zeugnis, Titel und beigefügtem Wandtext sorgen für so erheiternde wie ernste Irritationen. Hinzu kommen noch die aufschlussreichen Kommentare von Künstler und Kuratorin im Audioguide. Alles zusammen ergibt eine neue Erzählung, in…