Jens Asthoff
Wade Guyton
»Color, Power & Style«
Kunstverein in Hamburg, 29.10.2005 – 8.1.2006
Den ersten Auftritt im Hamburger Kunstverein hatte Wade Guyton (*1972) im Rahmen der Themenausstellung “Formalismus. Moderne Kunst, heute”. Jetzt, gut ein Jahr später, ist der in New York lebende US-Amerikaner mit “Color, Power & Style”, seiner europaweit ersten institutionellen Einzelschau, in den Kunstverein zurückgekehrt. Guyton, der auch mit Skulptur und “Print-Drawings” arbeitet, konzentriert sich diesmal ausschließlich auf Malerei und stellt neue Werkgruppen vor.
Konsequent und erfindungsreich verfolgt er den Ansatz einer stilistisch wie technisch hybriden Malerei. Das wurde bereits mit seinem Beitrag zu “Formalismus…” deutlich, und die neuen Arbeiten belegen die gelungen sprunghafte Entwicklung dieser Perspektive. Auf den ersten Blick fällt es womöglich schwer, Guytons Bilder schlüssig einzuordnen. Einerseits sprechen sie klar bestimmte Bildcodes an, gehen von einer ungegenständlichen Formsprache aus und lassen etwa an konstruktivistische Positionen, aber auch an Hardedge und Colorfield Painting denken. Solche Einschreibungen formuliert Guyton am Einzelbild dann aber über Widersprüche und formale Brüche aus, wobei er oft frappierend einfache Lösungen findet. Die Bilder, durchweg “Untitled”, beruhen überwiegend auf nur wenigen Elementen. Das können etwa Quadrate, Streifen, Kreise, u- oder x-förmige Zeichen sowie strukturierte Flächen sein, die er zu locker im Bildraum verspannten Samplings verknüpft. Neuerdings arbeitet Guyton verstärkt mit Variationen, bei denen er Grundbausteine stets etwas anders verschränkt oder wiederkehrenden Details unterschiedliche Farben zuweist. Das ist stimmig und sitzt, wirkt aber dennoch eigenartig “unkomponiert”: So erscheinen Elemente manchmal ein wenig verrutscht, und der Farbauftrag zeugt, ohne irgend expressiv zu sein, von teils rauem Umgang…