Jens Asthoff
Von Wörtern und Räumen
»Naho Kawabe, Matthias Meyer, Wolfgang Plöger, Hannah Rath, Arne Rautenberg, Heiko Zahlmann«
Galerie im Marstall, Ahrensburg, 4.10. – 6.12.2015
Die nur scheinbar schlichte Einsicht, dass Schrift Verräumlichung von Sprache sei und diese parallel zum diskursiven Modus von Lektüre stets auch zum intuitiven des Bildes hin geöffnet ist, wurde in der Kunst insbesondere von Vertretern der Concept Art aufgegriffen und hat sich bis heute vielfältig weiterentwickelt. Auf literarischem Feld hat sie Gattungen wie die Konkrete Poesie hervorgebracht oder führte zu so exponierten Werken wie Stéphane Mallarmés berühmtem „Coup de Dés“ (1897). Jetzt präsentierte die Schau „Von Wörtern und Räumen“ sechs junge Künstlerinnen und Künstler, die sich auf unterschiedliche Weise mit Text und Schrift im Verhältnis zum Raum befassen. Ein ambitioniertes Projekt, bei dem – um es vorwegzunehmen – die Auswahl insgesamt und auch beinah alle Positionen überzeugen. Kuratorin Katharina Schlüter gelang zudem ein schlüssiges Arrangement, was umso schwieriger gewesen sein dürfte, da alle Arbeiten in einem Ausstellungsraum zusammenkamen, der zudem durch bauliche Elemente wie Erker, Säulen, Türen und Treppen nicht leicht zu bespielen ist. Ihre Entscheidung, den Raum abzudunkeln und Werke dramaturgisch durch Licht zu fokussieren, ging auf und sorgte für Konzentration.
Einige Arbeiten bezogen Licht auch ihrerseits medial und/oder metaphorisch ein. So etwa „Das Dunkle“ (2015), eines der Werke von Matthias Meyer. Es handelt sich um eine Diaprojektion, die eine kurze Äußerung Maurice Blanchots über das Vergessen aufscheinen lässt: Nach und nach werden die Wörter des französischen Originaltexts projiziert, 74 Dias insgesamt; 65 davon zeigen je eins…