LOTHAR ROMAIN
Von Kommunikation und seelischer Gesunderhaltung
Denkschrift der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Lage der Museen
Schon 1971 hatten sich namhafte Museumsdirektoren über die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit einem Sofortprogramm für die deutschen Museen an die Öffentlichkeit gewandt und auf zahlreiche Risse im Gebälk des musealen Betriebs hingewiesen. Man reklamierte damals vor allem: eine fehlende zentrale Forschung zur Museumsmethodik, mangelnder Ausbau von Museen als Forschungseinrichtungen, schleppender Wiederaufbau zerstörter Museen bzw. ungenügender Ausbau vorhandener Einrichtungen und ganz allgemein Personal – und Finanzmangel. Der Katalog war noch um einige Stichpunkte länger, die Dringlichkeit wurde nachdrücklich betont, doch geändert hat sich – folgt man der jetzt vorliegenden ausführlichen Denkschrift der Deutschen Forschungsgemeinschaft – auch in den letzten drei Jahren nichts Entscheidendes. Das Museumswesen ist nicht genesen. Und das, obwohl die Museumsleute im Gegensatz zu manchen anderen Kultursparten nicht nur mit Qualitäten, sondern auch mit Quantitäten argumentieren können.
Die westdeutschen Museen haben nach Schätzungen der Denkschrift – ohne Grundstücke und Gebäude – einen Gesamtwert von einer dreistelligen Milliardenzahl in D-Mark. Die Bundesrepublik steht in der Anzahl der Museen an 10. Stelle. Pro Jahr werden 18 bis 19 Millionen Museumsbesucher gezählt, und mit Stolz signalisieren die Museumsfachleute einen jährlichen Besucheranstieg von rund sechs Prozent. Nach Untersuchungen des Instituts für vergleichende Sozialforschung der Universität Köln haben nur 10 Prozent der erwachsenen Bevölkerung noch nie ein Museum besucht, während eine gleich große Anzahl zu den regelmäßigen Museumsbesuchern gezählt werden kann. Eine respektable Statistik also, doch als Argument offensichtlich immer noch nicht schwergewichtig genug, um die von Finanzsorgen gedrückten Kommunal- und Landespolitiker zu…