Anna Karina Hofbauer
Von Gut und Böse
Die Ökonomie bleibt nur stabil, wenn auch wir, die normalen BürgerInnen und VerbraucherInnen, fleißig einkaufen und unseren inneren Konsumdrang so richtig ausleben. Konsumieren per se ist schlechthin die Grundlage für die ökonomische Stabilität in der Welt und ohne unser Partizipieren in diesem „Spiel“ bricht die Ökonomie der Welt zusammen und kann marktwirtschaftlich gesehen nicht mehr funktionieren. Die AkteurInnen verlieren ihre Aktionsmöglichkeiten. Es kommt zu Stagnation, wie etwa in Japan, wo die BürgerInnen auf Sparflamme leben und derzeit mit 30 bis 40 Prozent ihres Gehaltes die höchste Sparquote der Welt per Einwohner haben –was einen Kollaps der Wirtschaft zur Folge haben könnte. Wir spielen alle mit, ob wir es wollen oder nicht, wenn auch nur in so geringem Maße, dass die Bedeutung des Einzelnen in den großen Zusammenhängen nahezu verloren geht. Wir sind Teil eines globalen homöopathischen Spiels; Homöopathen verabreichen ihren Patienten das ausgewählte Mittel in möglichst niedriger Dosierung, was man als „Potenzieren“ bezeichnet. Die Arzneisubstanz wird extrem verdünnt, so dass der Ausgangsstoff nicht mehr nachweisbar ist. Dieser Ausgangsstoff sind wir und wenn das Resultat dasselbe Ziel wie in der Homöopathie verkörpern soll, ist die erwünschte Wirkung erzielt. Konzentrieren sich jedoch all diese geringen Mengen an Arznei zu einer Masse, wirken sie nicht mehr homöopathisch, sondern mit voller Kraft. Dieses homöopathische Konzept hat weltumspannend Millionen von Firmen zur Folge. In der Installation „Black Shoals Stockmarket Planetarium“ kann man einige der wichtigsten Wirtschaftsverbindungen als Sternenhimmel betrachten. Das Projekt stammt von Lise Autogena und Joshua Portway und…