Von der Fabrik zum Museum –
das Ullens Center for Contemporary Art im 798 Distrikt in Peking
Interview mit Jérôme Sans, dem Leiter des Ullens Center in Peking, über Musik, Kunst, Marketing und sein Konzept für das UCCA.
Von Fabian Stech
Fabian Stech: Hat dir deine Erfahrung als Musiker mit der Gruppe „Liquid Architecture“ bei der Arbeit als Direktor des Palais de Tokyo, des Baltic Art Center oder jetzt im Ullens Center (UCCA) in Peking geholfen?
Jérôme Sans: Für mich gibt es nicht nur zwei Erfahrungen, sondern enorm viele Aktivitäten, die alle zu einer Geschichte oder einem Abenteuer gehören. Kunst war nie nur Kunst: immer gab es Bezüge zur Wirtschaft, zur Wissenschaft, zur Architektur und vielen anderen Bereichen. Alle Künstler die mich interessieren reißen Barrieren ein. Wie soll man ihre Arbeit verstehen, wenn man nur auf einer Seite der Barriere steht?
Die Kunstwelt denkt oft in Museumsstrukturen und deine Einstellung ist eher ungewöhnlich.
Sicher, aber Nicolas Bourriaud und ich haben die Regeln, die sich seit einem Jahrhundert etabliert habe, nie begriffen, deshalb haben wir sie in Frage gestellt und alle Parameter der Institution neu überdacht: Öffnungszeiten, Kommunikation, Programm und das Verhalten der Leute am Eingang. Wir haben uns die Frage gestellt, wie kommt es, dass es in einem so kreativen Milieu so viele Restriktionen gibt? Wieso haben Kunstinstitutionen die Öffnungszeiten von Banken. Für wen sind sie gemacht? Für Arbeitslose, Kunstkritiker oder arbeiten wir für ein großes Publikum. Der Unterhalt einer Institution ist sehr teuer und man muss Besucherzahlen haben, die einem erlauben mit Partnern zusammenzuarbeiten.
Guy und…