INGO AREND
Von Angesicht zu Angesicht
Cornelia Schleime
Museum Junge Kunst, Frankfurt/Oder, 16.11.2003 – 8.2.2004
Die Frau steht im Zentrum. Die Frau ist das Zentrum. Auf einem Bild der Berliner Malerin Cornelia Schleime aus dem Jahr 2001 sieht man eine ausgestreckte Hand. Durch einen frei in der Luft schwebenden Uterus reicht sie ein Baby in die Welt. Die Frau als Ursprung der und Passage in die Welt. Fungiert sie auf der in dunklem Pink gehaltenen Tuschezeichnung noch als abstraktes, biologisches Prinzip, locken sie bei den neuesten Bildern Schleimes durchgehend als sinnliche Porträts in Acryl – fast alle Frauen.
Cornelia Schleime wurde 1953 in Berlin-Ost geboren. Ihr künstlerischer Werdegang weist die typischen Stationen einer unkonventionellen DDR-Künstlerinnenvita auf: Friseurlehre, Maskenbildnerstudium, Pferdepflegerin. Ab 1981 war sie mit einem Ausstellungsverbot in der DDR belegt. Obwohl sie 1984 nach Berlin-West übersiedelte, wurzelt Schleime in der DDR-Kunst. Von 1975 bis 1980 studierte sie Grafik und Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Zugleich ist sie einen wichtigen Schritt darüber hinausgegangen. Insofern ist es nur folgerichtig, dass das Museum Junge Kunst in Frankfurt an der Oder, das eine der größten Sammlungen von DDR-Kunst besitzt, der Malerin eine große Einzelausstellung in der Rathaushalle der deutsch-polnischen Grenzstadt gewidmet hat.
Die Ost-Westpassage, die Schleime biographisch durchgemacht hat, findet sich auch in ihrer Malerei wieder. Nicht nur, weil sie so deutlich an der Malerei festhält. Sondern auch auf eine bestimmte Art und Weise, nämlich wie so wie sie ästhetische Einflüsse aus beiden Systemen amalgamiert, lässt sie sich mit dem Leipziger Maler Neo Rauch…