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Titel: Social Design · von Anne Pfeil · S. 152 - 159
Titel: Social Design , 2011

DENKRAUM III: Soziale Architektur
Anne Pfeil / Jürg Sulzer
Vom Urbanen Design zum Social Urban Design

1.Einleitung

Der Anspruch einer integrierten Stadtentwicklung schwankt stets zwischen Euphorie und Scheitern. Ende der 1960er Jahre setzt sich erstmals, nach Jahren der Planungsverweigerung, der politische Wille zur umfassenden Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens durch. Aber bereits mit der ersten Ölkrise wendet sich das öffentliche Interesse von der integrierten Stadtentwicklung ab. In der Folge wirtschaftlicher Stagnation werden Stadtplanung und Stadtentwicklung allenfalls als ästhetisch-gestalterisches Anliegen anerkannt – im Sinne eines Urban Designs, das sich im besten Fall auf die Gebäudearchitektur und die Gestaltung des Stadtraums zu konzentrieren hat. In jüngster Zeit erfahren ganzheitliche Strategien in der Stadtentwicklung ostdeutscher Städte wieder erhöhte Aufmerksamkeit – als Reaktion auf den demografischen, sozialen und wirtschaftlichen Wandel. Die Art und Weise der inhaltlichen Verknüpfung dieser Einzelthemen macht die Qualität einer auf die Anliegen der Bürger ausgerichteten Stadtentwicklung aus.

Seit seiner Gründung im Jahr 2004 verfolgt das Görlitz Kompetenzzentrum Revitalisierender Städtebau der Technischen Universität Dresden diesen Anspruch auf eine integrierte Stadtumbaukultur. 2 In einem „Social Urban Design“ wird Stadtgestaltung mit der bürgerschaftlichen Partizipation, der Förderung gesellschaftlichen Engagements und den sozio-ökonomischen Anliegen verknüpft. Dies geschieht mit der Überzeugung, dass „(…) nicht allein die Struktur einer Stadt [entscheidend ist] sondern das, was sie aufgrund dieser Eigenschaften ausstrahlt, bzw. in welcher Weise sie die Befindlichkeiten der Bewohner mitbestimmt“. 3 Bildlich gesprochen arbeitet das Kompetenzzentrum an einem „Instrumenten-Koffer“ zur Förderung und Stärkung vitaler und lebenswerter Städte, der es erlaubt, für jede Stadt lokalspezifische und ganzheitliche Lösungen zu entwickeln.

2.Städte mit weniger…

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