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Ausstellungen: Berlin · von Dirk Schwarze · S. 399 - 400
Ausstellungen: Berlin , 1993

Dirk Schwarze
Vom Umgang mit der Wirklichkeit

1. Realismus-Triennale, Martin-Gropius-Bau, Berlin,6.2. – 21.3.1993

Ohne Frage ist dies eine populäre und auch notwendige Ausstellung. Populär ist sie, weil sie dem nach gegenständlicher Orientierung suchenden Publikum im Übermaße Anschauungsmaterial liefert, und notwendig ist sie, weil der Kunstbetrieb diese Formen von Malerei und Bildhauerei weithin links liegengelassen hat. Gewiß waren Malerinnen und Maler wie Tremessa von Brentano, Klaus Fußmann, Johannes Grützke, Fritz Köthe und Jan Peter Tripp auch auf den Kunstmärkten präsent – doch eher als Ausnahmen und Sonderlinge, nicht aber als Beispiele für eine breite, aber nicht immer wahrgenommene Bewegung.

Zu welchen Mißverständnissen und Frontbildungen diese Verdrängung geführt hat, kann man jetzt anläßlich der 1. Realismus-Triennale im Berliner Martin-Gropius-Bau studieren. Manfred Bluth, einer der Mitbegründer des Künstlersonderbundes, der die Triennale ausrichtet, beginnt sein Katalog-Vorwort mit einer Kampfansage an die aktuelle Kunstszene und deren Leitfigur Joseph Beuys. Andererseits ist etwa in der “Zeit” eine Ausstellungsbesprechung zu lesen, die die Themen und Titel in einer Weise gegen die gezeigten Werke ausspielt, wie das in der Nachkriegszeit gern von der reaktionären Kritik im Umgang mit ungegenständlicher Kunst getan wurde. So läßt sich jede Form von Kunst diffamieren.

Die 120 Maler und Bildhauer, die sich zum Künstlersonderbund in Deutschland zusammengeschlossen haben, klagen ihren Anteil an der Moderne ein. Sie wollen nicht als diejenigen gelten, die den Zug der Zeit verpaßt haben, sondern wollen dokumentieren, daß die dem Gegenstand verpflichtete Kunst ein wesentlicher Teil der Moderne ist, der zur Fortentwicklung der Kunst beiträgt. Allerdings machen sich die Initiatoren selbst den Anspruch…


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