Vom Risiko des Lebens und der Tödlichkeit des Todes
Ausstellungen in Utopie oder Zynismus. Nordrhein- Westfalen
Die Pfade zwischen den 70er und den 80er Jahren sind verschlungen. Die Region zwischen Essen und Krefeld, Münster und Bonn hat für sich, daß die Verwirrung durch Institute von höchst diversen Interessen mit Nachdruck gesteigert wird. Wenn in Essen die deutsche Malerriege in unterschiedlichsten Formationen antritt – zuletzt das Trio Büttner/Kippenberger/Oehlen und Bonn zusammen mit Essen neben den Malern immer noch der neuen Fotografie das Augenmerk widmen – (Folkwang – Heinz Cibulka, Landesmuseum Bonn – Manfred Willmann) – so setzen der Bonner Kunstverein und die Krefelder Museen vornehmlich auf alternative Stimmen im Orchester. “Ansätze kritischer Kunst” lautete der eher spröde Titel einer Ausstellung im Bonner Kunstverein, die danach vom Auffanglager aller kritischen Beobachtungen zum Zeitgeschehen, vom Realismus-Studio der Berliner NGBK übernommen wurde, gleichwohl unter dem nun prosaisch-ironischen Titel: “Wer überlebt, winkt.” (Berlin – 8.4.)
Nun, die Kunst, sie lebt wahrlich mit Bravour und sie überlebt alle Attacken der Todsager.
Richard Serra, Vertreter der todgesagten Avantgarde hat in der Bochumer Galerie m (6.11.-Ende März) neue Arbeiten installiert, die allen Mühsalen intellektueller Kunstbetrachtung, die man der Avantgarde so gerne unterstellt, Hohn sprechen. Zwei aufeinander bezogen “3-Plate Prop”, Walzstraße l und 2 von 1983 und namentlich die “Niederrhein” betitelte Skulptur, eine konisch gebogene Platte von 6 cm Dicke sind die aufregendsten Stücke dieser Schau. Wenn das Empfinden von Sicherheit derart genau durch akkurate Arbeit bestätigt wird und zugleich erschüttert wird, dann in diesen monumentalen Arbeiten Serras. Das Kartenhaus als Existenzprinzip, gewaltig,…