Annelie Pohlen
Vom Fördern auf Kunstmärkten
Beispiel ART COLOGNE
Da nicht die Gesamtheit des Kunstmarktes zur Debatte steht, sondern vornehmlich seine Bemühungen als Plattform der Förderung von Kunst, die man nun schon traditionell in den Sonderkojen zu suchen hat und die Autorin als Jury-Mitglied in die Sache involviert war, sei allen Mafia-Verfolgern gleich der Wind aus den Segeln genommen. Wo es im folgenden um Bewertung im individuellen künstlerischen Angebot geht, steht Subjektivität zu befürchten.
Die Akzente der Auseinandersetzung aber gelten mehr dem Grundsätzlichen des Programms, denn seiner Darstellung im einzelnen. Nach nunmehr sechs Jahren Erfahrung und Mißliebigkeiten im Umgang mit dem »Förderprogramm junger Künstler«, wie es offiziell betitelt ist, kristallisieren sich einige Punkte als wesentliche heraus. Dazu gehört natürlich die Beobachtung, daß nach den hochgestimmten 70er Jahren der Kunstmarkt mehr und mehr zu dem geworden ist, was er dem Namen nach immer war: ein Markt. Für den Markt zählen der Sache nach wirtschaftliche Gesichtspunkte, dies um so mehr, als die Kosten zur Teilnahme nicht eben gering zu veranschlagen sind. Die diesjährige Ausstattung, welche der Präsentation von Kunst sehr von Nutzen war, kam dem Finanzbeutel der Aussteller teuer zu stehen. Wie also am Markt antreten, wenn nicht mit einer gewissen Sicherheit, dort auch zu verkaufen? Hehres deutsches. Kunstverständnis mag sich darüber empören. Die Dinge stehen so und müssen dies wohl auch. Was sollte ein ruinierter Galerist seinen Künstlern wohl noch bieten können? Diese Zwangsläufigkeit vor Augen hat man das Förderprogramm als Plattform für »ungesicherte Werte«, mithin für künstlerische Entwicklungen, die den Markt noch nicht…