Christian Huther
Vom Dasein & Sosein
»Skulptur, Objekt & Bühne«
Frankfurter Kunstverein, 24.1. – 13.4.2014
Das Ding, das tatsächlich mit Händen zu greifende Objekt, ist in der Krise. Es wird nur noch rein funktional wahrgenommen, existiert also nicht mehr für sich selbst, so der Kunsthistoriker Matthias Winzen: „Als das ganz Andere, als objektiver Widerpart des Subjekts ist das gegenständlich konkrete, einzelne Objekt aus unserer Alltagserfahrung herausgefallen.“ Zudem prägen die elektronischen Medien längst unseren Alltag. So trumpft die virtuelle Welt allerorten auf. Das ist auch in der bildenden Kunst so. Kunst ist heute vorwiegend ein geistiger Prozess, das Material dient nur als Krücke. Und es gibt immer weniger bildhauerische Werke, dafür entstehen immer mehr Videos, Performances, Installationen und Interventionen.
Das konstatieren, mit Verweis auf Winzen, Lilian Engelmann und Holger Kube Ventura, die Kuratoren der neuen Ausstellung im Frankfurter Kunstverein. „Vom Dasein & Sosein. Skulptur, Objekt & Bühne“, so der Titel, bietet „drei Wege oder Orientierungshilfen“ laut Kunstvereins-Chef Kube Ventura. Es geht erstens um die klassische Skulptur, zweitens um das aus Alltagsmaterialien collagierte Objekt, drittens um die begehbare räumliche Installation, die Bühne also. Freilich sind in dieser Schau die Objekte in der Überzahl – ein Beleg dafür, dass die traditionelle Bildhauerei auf dem Rückzug ist. Immerhin kommen die neun jungen Künstler aus Deutschland, Belgien, Schweden, der Schweiz und den USA.
Maria Anisimowa etwa hat zwei abstrakte Porträts geschaffen: „Tamara“ besteht aus einem von der Decke herab hängenden und vielfach gefalteten Stoff, einem darunter liegenden, dreiteiligen Spiegel und acht goldenen Vorhangsringen an der Wand. Aber die Ringe…