CHRISTIAN HUTHER
Vom Augenoptiker zum Museumschef
Udo Kittelmann wird Direktor des Frankfurter MMK
Vom Augenoptiker zu einem der gefragtesten Männer im Kunstbetrieb: Keine schlechte Karriere für den 42-jährigen Udo Kittelmann, der zum 1. Januar 2002 neuer Direktor des Frankfurter Museums für Moderne Kunst (MMK) werden soll. Kittelmann löst Jean-Christophe Ammann (62) ab, der des Geldsammelns müde ist und vorzeitig zum Jahresende aufhört (KUNSTFORUM Band 153, S. 472 f.).
Seit 1994 ist Udo Kittelmann als Leiter des Kölnischen Kunstvereins tätig und hat innerhalb kurzer Zeit Furore gemacht mit seiner eigenwilligen Art, Kunst auszustellen. Schon in seiner ersten Ausstellung zeigte er Kunstwerke, die sich kaum von banalen Alltagsobjekten unterscheiden ließen. Bei seiner zweiten Schau mit dem Titel “Palast der Künste” ließ er den Künstlern freie Hand: Der Maler Andreas Schulze baute sein Wohnzimmer nach, Gerhard Merz richtete sein Arbeitszimmer ein und das Erzbischöfliche Diözesanmuseum zeigte alte und neue Kunst. Kittelmann lud auch den Thailänder Rirkrit Tiravanija ein, der flugs den Kunstverein in einen Treffpunkt zum Kochen, Essen, Reden und Träumen verwandelte. Zuletzt machte Kittelmann überregional mit Michael Majerus’ Installation einer Skaterhalle von sich reden.
Kittelmann reizt das Inszenieren. Er ist ein “Trendscout”, aber kein bloßer “trendy man”, wie Ammann betonte. Da gibt es wohl Parallelen zwischen den beiden Männern, die 20 Jahre Altersunterschied trennt. Aber diese Ähnlichkeiten werden Kittelmann zu schaffen machen, wenn es ihm nicht gelingt, sich auch von seinem Vorgänger abzusetzen. Denn an dem “Guru” Ammann und seinem fast schon messianischem Vermitteln von Kunst wird er allemal gemessen werden. Allerdings gibt es bislang nur…
