Rosa Windt
Vladimir Houdek
»This Way«
Mönchehaus Museum für moderne Kunst, Goslar, 13.2. – 24.4.2016
Die Overbeck-Gesellschaft in Lübeck zeigte 2015 die erste institutionelle Einzelausstellung des Künstlers Vladimír Houdek außerhalb seiner tschechischen Heimat. Die Ausstellung »Levitationen« tourt in den kommenden zwei Jahren über Erlangen nach Prag und ist aktuell im Möchehaus Museum in Goslar zu sehen.
Bereits der Ausstellungstitel verdeutlicht einen Aspekt von Bewegung, der in Houdeks Malereien, Gouachen, Zeichnungen, Filmen und Collagen als ein metaphorischer Schwebezustand zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit offenbar wird. Bekannt aus christlichen Auferstehungsszenarien erscheinen die Objekte gleichsam vibrierend ohne Bodenhaftung und aktualisieren die Frage nach etwas Geistigem in der Kunst. Kandinsky hatte in seiner Schrift »Über das Geistige in der Kunst« (1912) jeden geistigen Gehalt von Kunst, zugunsten einer spezifischen »Stimmung«, als obsolet erklärt. In dieser Hinsicht versteht sich, dass etwa ein expressionistisches Bild kein Abbild von Natur geben kann, an dessen Stelle aber Naturerfahrung ermöglichen kann.
Houdeks Formkompositionen sind in sämtlichen medialen Auseinandersetzungen nach geometrischen Grundprinzipien, wie dem Kreis, Quadrat oder der Parallelität mehrerer Linien aufgebaut. Anleihen historischer Vorläufer und ihrer Aneignung neuer Sinn- und Wahrnehmungszustände sind dabei unverkennbar, jedoch transferiert Houdek diese in unsere Gegenwart und weckt Assoziationen zum alltäglichen Formenvokabular. Aneinandergereihte Quadrate, Kreise, Rauten, Ellipsen und Schleifen erscheinen wie aufgeklappte Bücher, Leporellos oder Sonnensysteme und nehmen dabei allein durch imaginäre Licht- und Schattenverhältnisse Gestalt an. Im Sinne Kandinskys erfahren die Objekte so keine akkurate Mimese; vielmehr wird ihr Wesen im Verhältnis zum Raum erfahrbar. Neben einem geringen Formenrepertoire ist auch der Einsatz von Farbe nahezu auf Schwarz,…