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Ausstellungen: Duisburg · von Renate Puvogel · S. 353 - 354
Ausstellungen: Duisburg , 2002

RENATE PUVOGEL
Vladimir Holub (1912-1995)

Holub ludens. Kunst für (K)uns(t)
Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg, 8.11.2001 – 10.2.2002

Der Ausstellung des tschechischen Künstlers Vladimír Holub den Titel “Holub ludens” zu geben, macht Sinn – womöglich hat sich der Sprachartist gar selber so genannt. Denn Holub ist in der Tat ein homo ludens, dessen Neugierde, Entdeckerfreude und Kombinationskunst letztlich auf einem elementaren Spieltrieb fußt. Obendrein bedient er sich in seinen visuellen Texten selbst derlei Alliterationen, wenn er mit Buchstaben jongliert und aus den Namen von Künstlern, die er bewundert, Lettrismen fabriziert, wie bretON ANdré oder Pic abia Pic asso bzw. M asso n. Darüber hinaus liegt auch bei seinen bildkünstlerischen Arbeiten der besondere Zauber insbesondere in seinem Einfallsreichtum begründet, aus formalen Verschiebungen Brücken zu neuen semantischen Bedeutungen zu schlagen.

Mit der ersten umfangreichen Retrospektive von Vladimír Holub holt das Wilhelm Lehmbruck Museum einen bemerkenswerten Zeitzeugen und Künstler der Avantgarde aus der Vergessenheit. Holub, 1912 im südböhmischen Jindrichuv Hradec geboren und 1995 dort gestorben, hat den Strömungen von Surrealismus, Dadaismus und Fluxus einen eigenständigen Beitrag hinzugefügt. Persönliche Widrigkeiten wie das Verbot des Vaters, nach dem Abitur 1930 Kunst zu studieren, aber vor allem die politischen Umwälzungen in Osteuropa haben eine kontinuierliche künstlerische Entfaltung behindert; der Eiserne Vorhang im Nachkriegseuropa ließ ihn die kulturelle Entwicklung des Westens nur aus der Distanz verfolgen und nachexerzieren. Glücklicherweise konnte Holub zeitlebens von einem vierjährigen Aufenthalt in Paris zwischen 1934 und 1938 zehren. Dort suchte der phantasiebegabte Kunsteleve den Kontakt mit den Surrealisten und Dadaisten, seinen Verwandten im Geiste; sich als…


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