Sven Drühl
vision.ruhr –
Kunst Medien Interaktion
Zeche Zollern II/IV, Dortmund, 14.5. – 20.8.2000
Eigentlich sollte man Klischees doch bekämpfen. Im Ruhrgebiet werden diese jedoch leider immer wieder zur thematischen Grundlage für Ausstellungsprojekte. Im aktuellen Fall, dem von der Kultur Ruhr GmbH und dem Land NRW initiierten Medienkunst-Großprojekt “vision.ruhr – Kunst Medien Interaktion”, soll der Weg des Ruhrgebiets ins sogenannte Informationszeitalter dokumentiert bzw. künstlerisch illustriert werden.
Auf dem imposanten Gelände der Zeche Zollern II/IV in Dortmund, ehemals Musterzeche – heute Sitz des Westfälischen Industriemuseums, werden derzeit Werke von insgesamt 21 Künstlern und Künstlergruppen präsentiert, die sich nach Aussagen von Kurator Axel Wirths explizit mit der thematischen Vorgabe auseinandersetzen. Wie schon so oft, wird auch hier auf die immense Wirkung der Räumlichkeiten gesetzt. Das ist ärgerlich. Zudem ist Auftragskunst nur selten spannend. Doch der Reihe nach.
Mit einem Gesamtetat von über 6 Millionen DM konnte das Ausstellungsteam zahlreiche international gefeierte Medienkünstler versammeln. Einige davon widmeten sich tatsächlich dem Thema und dem Ort, doch viele modifizierten ihre Arbeiten lediglich oder aktualisierten sie mit der Brechstange. Bei manchen Werken erscheint die Zuordnung in den Ausstellungskontext sogar völlig beliebig (etwa bei Roxy Paines künstlichem Mohnfeld oder Perry Hobermans Installation “Workaholic”, bei der die Besucher mit Hilfe einfacher Föne eine Art Pendel stimulieren, das während es schwingt diverse Strichcodes abliest, die dann unterschiedliche Projektionen und Bilder auf einer Grundfläche auslösen), wieder andere verstören aufgrund ihrer Flachheit. Letzteres gilt besonders für die Videoinstallation von Jim Campbell an der Decke der ehemaligen Lohnhalle, die als eine Art Eingangsbereich zum Ausstellungsparcours fungiert….