Vija Celmins
Vom Versuch die Unendlichkeit auf einer kleinen Oberfläche zu verdichten
Ein Gespräch von Robert Storr
Das vorliegende Gespräch fand anlässlich der ersten österreichischen Einzelausstellung von Vija Celmins in der Wiener Secession im November 2015 statt. Robert Storr führte den öffentlichen Talk mit der aus Lettland stammenden Künstlerin, die als Kind mit ihren Eltern über Deutschland in die USA flüchtete. Zunächst studierte sie Kunst in Indianapolis bevor sie nach Kalifornien zog und 1965 mit einem Master an der UCLA abschloss. Celmins lebte insgesamt 18 Jahre, von 1962 bis 1980, in Los Angeles. Dort ist ihr Werk, das innerhalb eines reduzierten Farbspektrums aus weiß, grau und schwarz eine Meisterschaft in der Nuancegebung und im Spiel mit Licht und Schatten erreichte, auch wesentlich zu verorten. Celmins Atelier befand sich in Venice, nahe des Pazifiks, wo sie auch die ersten Fotografien vom Meer machte, die als Vorlage für ihre hyperrealistische Kunst dienen sollten. 1981 zog die in Riga 1938 geborene Künstlerin dann nach New York, wo sie auch heute noch lebt und arbeitet. Das vorliegende Gespräch ist stark von einer Offenheit und einem intuitiven Wissen, um künstlerische Entscheidungsprozesse und Entwicklungsschritte der Künstlerin geprägt. Um ihre Arbeit zu beschreiben, widmet sich die renommierte amerikanische Künstlerin weniger den Themen und der wiederkehrenden Motivik ihres Werkes wie Sternenhimmel, Wüste und Ozean, sondern lässt die Zuhörer freigiebig an einem inneren „Stream of Consciousness“ teilhaben.
Robert Storr: Wie kam es zu dieser Ausstellung. Und warum zeigst Du in dieser ersten Präsentation in Österreich nur grafische Arbeiten, keine Malerei und keine…