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Gespräche mit Galeristen · S. 346 - 349
Gespräche mit Galeristen , 1990

DIETER DANIELS SPRACH MIT GERD HARRY LYBKE IN LEIPZIG AM 11.11.1989

Im Hinterhof der Fritz-Austel-Str. 31 in Leipzig zeigt die Galerie EIGEN+ART mit ihrem Initiator Gerd Harry Lybke seit nunmehr vier Jahren für die DDR ausgesprochen unkonventionelle Kunst: Performance und Installation bis hin zum 11tägigen Gesamtkunstwerk aber auch Fotografie, Malerei und Skulptur in frischer, unvorbelasteter Form. Die EIGEN+ART ist nicht die einzige Initiative dieser Art in der DDR, aber sie ist eine der wenigen, die bis heute überlebt hat und ihr Verdienst ist, daß sie vor allem ganz junge Künstler ab Jahrgang ’60 zeigt. Notgedrungen ist sie eine nicht-kommerzielle Galerie, bei der sich der Künstler sogar an den Unkosten beteiligen muß, denn verkauft werden darf (zumindest offiziell) garnichts, außer über den Staatlichen Kunsthandel der DDR. Der Galerist, Gerd Harry Lybke (von Freunden Judy genannt) gehört zur Generation seiner Künstler und ist 28 Jahre jung. Neben der Galerie hat er zuhause ein umfangreiches Archiv über die nicht-offizielle Kunst der DDR aufgebaut. Überraschend perfekt ist seine Ausrüstung für diese Zwecke, ein kleiner Textcomputer und ein Video-8-Kamcorder, beides noch gesuchte Raritäten in der DDR. Dies darf aber nicht über die sonst äußerst provisorischen Umstände hinwegtäuschen. Weder zuhause noch in der Galerie gibt es ein Telefon – zwar steht er, wie er erzählt, auf der Dringlichkeitsliste, aber trotzdem dauert es Jahre bis zur Zuteilung eines Anschlusses. Wer mit der Galerie in Kontakt treten will, hält sich also am besten an die Öffnungszeiten (Sa. 14-18, So. 16-20, Mi. 17-19). Und als Harry vor unserem Interview den…

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