Berlin
Vier Ausstellungen im Kindl: Tatjana Doll, Basir Mahmood, Alexandra Bircken und Gruppenausstellung „Ende Neu“
KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst 29.08.2021 – 27.02/15.05./ 06.02.2022
von Peter Funken
Das KINDL ist ein Glücksfall für Berlin – beeindruckend der Ort, viel Raum für Kunst, internationale Projekte und zahlreiche Ausstellungen. Derzeit sind es gleich vier. Ein Lagebericht: An einem Samstag im 2. Corona-Winter ist das KINDL nachmittags gut besucht, viele junge Menschen in den Ausstellungen. Aus der 3. Etage, hier findet Tatjana Dolls Show „Was heißt Untergrund?“ statt, hat man an einen beeindruckenden Blick bis zum Horizont über die Stadt: „Berlin stiehlt der Ausstellung die Show!“ meint mein Begleiter, und dann fällt ihm auf, dass Dolls Malerei schludrig und zu viel Gekrakel auf den Bildern sei. Recht hat er damit, aber doch nur halb, denn wirklich gut sind die Arbeiten, bei denen Doll sich an konkreten Vorbildern orientiert, sie in aufregende Malerei umsetzt – etwa 3-D-Brillen, Pikto gramme und „Gefahrgutkennzeichnung“, die uns begegnen als Hinweisschild, z. B. für eine Krankenstation, und als Warnung vor Giften oder Explosionsgefahr auf Chemikalien oder Lastzügen.
In Dolls Malerei sind solche Piktogramme ins große Format übersetzt und mit besonderer Intensität in Hinblick auf Geste und Farbe auf die Leinwand gebracht. Überzeugend das der Ausstellung den Titel gebende Werk „What is the Underground?“ – ein gigantisch großes Tuch, im Zentrum das Signet der Uno-Flüchtlingshilfe (UNHCR) mit den schützenden blauen Händen – hier aber nicht auf Zeltbahn oder Mehlsäcke gedruckt, sondern auf hellen Stoff gemalt, der alle möglichen Farbspuren und Abdrücke zeigt,…
