Vier aus Holland
Galerie Löhrl, Mönchengladbach
Wenn Künstler nicht nur Wände, sondern Raum besetzen mit den materiellen Zeichen ihrer intuitiven Vision, dann finden sie in den neuen Räumen der Galerie Löhrl am Abteiberg unweit des neuen Mönchengladbacher Museums fantastische Voraussetzungen. Das von außen eher düstre Backsteingebäude aus den Anfängen des Jahrhunderts, einst Sitz kirchlicher Institutionen für Gemeinschaftsaufgaben, gleicht innen einem Wahrzeichen für Licht und Klarheit, für Rückzug in das Eigene und Austausch mit dem Anderen. Vier aus Holland haben diese Voraussetzungen zu nutzen gewußt für ebenso leise wie bemerkenswerte Zeichensetzung. Gerhard v. Graevenitz hatte noch den Anstoß zu dieser Präsentation holländischer Gegenwartskunst gegeben. Die dem Internationalen Künstlergremium während der Jahrestagung in Mönchengladbach selbstverständliche Ehrung ihres tragisch verunglückten Präsidenten war Anlaß auch für die Galerie Löhrl, seinen Vorschlag gleichzeitig zu diesem Ereignis zu realisieren. Marinus Boezem, Sigurdur Gudmundsson – seit langem in Amsterdam ansässiger isländischer Künstler -, Sef Peters und Nikolaus Urban gehören zu den national und international bekannten Vertretern der holländischen Kunstszene. Was sie verbindet, ist eine leise Sprache und eine in sparsame Zeichensetzung gefaßte, zwischen Mythischem und Lapidar-Ironischem angesiedelte, poetische Suggestion. Während Boezem, Peters und Urban die Räume tatsächlich mit dreidimensionalen Zeichen besetzen, sind es bei Gudmundsson Fotos, eingefrorene Aktionen des Künstlers mit sich zur skulpturalen Einheit um die Gestalt des Menschen verdichtenden lapidaren Gegenständen, die ihre Fäden von Bild zu Bild durch den Raum spinnen. Nicht nur Boezem hat mit dem aus Taubenfutter gebildeten Grundriß einer gothischen Kathedrale auf dem Fußboden den Raum mit lapidarer kultischer Energie gefüllt. Von nachgerade…