Martin Seidel
Videonale 8
Internationales Video- und Medienkunstfestival
Videotapes – CD-ROMs – Installationen
Bonner Kunstverein, 25. – 29.9.1998
Hat die “Videonale” in Bonn unterdessen im In- und Ausland auch reichlich Konkurrenz bekommen, so darf sie sich immerhin rühmen das älteste internationale Festival für Videokunst in Europa zu sein. 1984 von StudentInnen der Kunstgeschichte ins Leben gerufen, ging das vom Bonner Videonale-Verein getragene, international ausgerichtete Video- und Medienkunstfestival im Bonner Kunstverein nun bereits in die achte Runde. Die diesjährigen Kuratorinnen Ute Hörner und Judith Ruzicka – beide Absolventinnen der Kölner Kunsthochschule für Medien – stellten ein Programm zusammen, das in gewohnter Dichte Videos, Installationen und CD-ROMs sowie Künstlergespräche (unter anderem mit Georges Legrady), Vorträge und Sonderforen beinhaltete. Dazu kamen von der ifa-Galerie und dem Kunstmuseum ausgerichtete Kooperationsveranstaltungen zu polnischer und französischer Videokunst.
Künstler aus aller Welt waren aufgerufen, sich an den Wettbewerben um den Preis der Videonale, den WDR-Frauenpreis sowie den neuen, mit 100.000 Mark hochdotierten Produktionspreis und den CD-ROM-Preis zu beteiligen. Etwa 600 hatten sich allein im Bereich Video beworben. 75 davon zeigten – nach Ansicht der Vorjury – “neue Wege künstlerischer Arbeit in Inhalt und Form” und wurden so – freilich entgegen den uranfänglichen interaktiven Absichten der als Konkurrenz zum Fernsehen entstandenen Videokunst – auf der Großbildleinwand der Öffentlichkeit präsentiert. Unbekanntere und bekanntere Künstler wie beispielsweise Lynn Hershman oder George Kuchar standen im Wettbewerb um Publikumsgunst und Preise. Vom einminütigen Low Budget-Puppenspiel über aufwendige Computeranimation hin zur einstündigen Semidokumentation hatte die “Videonale” so ziemlich alles im Programm. Mit unterschiedlichsten Fiktions- und Dokumentationsansprüchen handelten…