Andreas Denk
Videonale 10
Kunstmuseum Bonn, 30.4 – 16.5.2005
Noch vor einigen Jahren mochte man dem ersten deutschen Videofestival, der 1984 von Dieter Daniels, Bärbel Moser und Petra Unnützer gegründeten Videonale in Bonn, kaum eine günstige Zukunftsprognose ausstellen. Eine seit eineinhalb Jahrzehnten mangelhafte Finanzierung trotz immer wieder erneuerter großzügiger kommunaler Lippenbekenntnisse, eine quasi nicht existente Ausstattung und ein nach langen Kämpfen erlahmendes ehrenamtliches Engagement schienen Indikatoren für ein baldiges Ende der verdienstvollen Video-Biennale. Die Videonale 9 (unter Leitung des freien Kurators Sören Grammel) bedeutete tatsächlich einen End-, aber auch einen Wendepunkt in der Geschichte der Institution. Im Anschluß an diese letzte Videonale im Bonner Kunstverein entschied sich der Trägerverein nämlich nach langwierigen Standort- und Finanzdiskussionen zwar weiterhin für Bonn als “Austragungsort” des Festivals, suchte und fand aber Anschluß ans Kunst Museum Bonn, das mit der Sammlung Ingrid Oppenheim ein kaum vergleichliches Konvolut von Videos der siebziger Jahre besitzt.
Zugleich wurde mit Georg Elben ein vereinsnaher und dennoch unabhängiger Kurator gefunden, dem es gelungen ist, nicht nur eine solide Finanzierungsbasis – mit Hilfe der einschlägigen institutionellen Geldgeber und der KfW Bankengruppe als Hauptsponsor- für die Videonale 10 und wohl auch für weitere Videonalen sicherzustellen, sondern auch die inhaltliche Ebene des Festivals zu revidieren: Elben entschied sich dafür, die ursprüngliche Idee der Videonale als Überblickspräsentation der gegenwärtigen Videoproduktion neu zu beleben . Aus knapp 600 Einsendungen wählte eine Ausstellungsjury (Katja Albers, Videosammlung Berlinischer Kunstverein; Georg Elben; Peter Gorschlüter, Kunsthalle Düsseldorf; Stefan Gronert, Kunstmuseum Bonn; Christoph Schreier, Kunstmuseum Bonn; Christina Végh, Bonner Kunstverein) 47 Arbeiten der…