Video auf Video
Es mag als eine der größten Selbstverständlichkeiten erscheinen: Video, dieses von der Industrie speziell in Hinsicht auf eine einfache, preiswerte Reproduktion entwickelte Medium, auch in der Kunst entsprechend einzusetzen. Die Praxis der letzten 20 Jahre zeigte allerdings eher das Gegenteil: das am Unikat orientierte Denken von Kunstmarkt und Künstlern stieß mit der elektronischen Reproduktionstechnik meist sehr unproduktiv aufeinander. Vertriebs-Probleme und Befürchtungen vor Raubkopien waren die Hauptgründe. Aber ein auf Vervielfältigung angelegtes Medium kann nur in absurder Selbstbeschränkung auf öffentliche Rezeption reduziert werden. Daß Video nur im Museum zu sehen sein soll, erscheint ähnlich unsinnig, als wären Bucher nur in der Bibliothek zu lesen.
Seit kurzem mehren sich die Zeichen einer Trendwende : Kunst auf Video für den privaten Käufer auf Halb-Zoll-Heimvideo-Standardinder Preiskategorie eines Kunstbuches,- dieses Wunschziel scheint sich Stück für Stück zu realisieren. In Europa haben die ersten Pilotprojekte stattgefunden,- am meisten beachtet zweifellos “AXIS”, samt Begleitbuch vom Dumont Verlag über den Buchhandel vertrieben, außerdem eine eher als Zeichen denn als kommerzieller Erfolg gedachte Edition der Zeitschrift “Mediamatic” und ein leider schon wieder reduziertes Programm von 235 Media. In Canada und den USA besteht offenbar bereits eine größere Marktakzeptanz für Video-Kunst im Halbzoll-formal, wie dies zwei sehr professionell angelegte Vertriebe zeigen.