Lothar Romain
Verunsicherungen durch das Medienkonzept?
Noch Einmal eine Vorbemerkung zur Documenta 6.
Wie geht es eigentlich der ‘documenta’? ‘, fragt Willi Bongard in seinen ‘vertraulichen Informationen über die internationale Kunstszene’ und läßt seine Leser wissen: ‘Im Prinzip scheint man sich auf das bekannte Konzept geeinigt zu haben’. Die Nachricht stimmt, obwohl man noch immer bezweifeln muß, ob das Konzept der D 6 tatsächlich so bekannt ist, wie Bongard annimmt. Die heftigen Diskussionen nach der verunglückten und auch mißverständlichen Kasseler Pressekonferenz haben mehr Mutmaßungen als Informationen zurückgelassen.
Das ist allerdings nur zum Teil den Kommentatoren anzulasten, die sich in Kassel um präzise Nachrichten betrogen fühlten und deshalb auch wenig Gedanken an die Chancen des dort vorgetragenen ‘Konzeptes’ verwandten. Man war sich einig in der Ablehnung und behandelte den vorher mühsam im Komitee geborenen Wechselbalg wie eine Totgeburt. Das Komitee selbst trug zu solcher Absage bei; denn in der mühsamen Suche nach einem Kompromiß zwischen den verschiedenen Positionen einigte man sich auf eine Reihe Sätze mittlerer Allgemeinheit, die bestenfalls als eine Suchanleitung, nicht aber schon als Konzept hätte ausgegeben werden dürfen.
Als Konzept mangelte es dem damals vorgelegten Papier an Zielstrebigkeit, an Entschiedenheit in den Formulierungen und Genauigkeit in den Kriterien. Und doch war ein Ansatz gegeben, den es weiterzuverfolgen lohnte und der inzwischen sich konkreter in den Arbeitsergebnissen der einzelnen Fachgruppen abzeichnet. Mag sein, weil es damals kein Konzept gab, das allen Ansätzen gerecht wurde, gibt es heute allen Zweifeln zum Trotz eine verbindliche Arbeitsgrundlage.
Es muß den einzelnen Arbeitsgruppen vorbehalten bleiben, nach Abschluß ihrer…