Vermögen und Passion
Medienkunstfestival in Wien: The Future of Demonstration 2017/2018
Sylvia Eckermann und Gerald Nestler (künstlerische Leitung) im Gespräch mit Petra Noll-Hammerstiel
Idee und Konzept für das von der Stadt Wien ausgeschriebene, auf zwei Jahre anberaumte Medienkunstfestival kommen in diesem Jahr von den in Wien lebenden KünstlerInnen Sylvia Eckermann und Gerald Nestler; die künstlerische Leitung teilen sie sich mit dem Philosophen Maximilian Thoman. Thematisch untersucht die zweijährige Kunstserie, wie der Begriff der „Demonstration“ für neue künstlerische Formate und Praxen erschlossen werden kann. Angelehnt an das Format der Fernsehserie, werden zwei Staffeln („Seasons“) mit je fünf Episoden realisiert. Mit „Vermögen“ (2017) und „Passion“ (2018) wurden zwei deutschsprachige Begriffe als Leitmotive gewählt, deren vielfältige Potentiale ausgelotet werden. Im gleichzeitig als Arbeitsstätte, Ausstellungsraum, Filmset und Diskussionsforum konzipierten Hauptraum sowie weiteren Räumen des neu ins Leben gerufenen Kunstorts REAKTOR wurden in Season I nacheinander, aber auch ineinanderfließend fünf interdisziplinäre Environments installiert, begleitet von vertiefenden Workshop- und Diskussionstagen.
Petra Noll-Hammerstiel: Ihr Projekt ist als kollektives Experiment angelegt, an dem KünstlerInnen, TheoretikerInnen, ArchitektInnen, FilmemacherInnen und WissenschaftlerInnen ihre Potentiale verschränken. Es entstanden Räume, in denen „klassische“ Kunstwerke zugunsten performativer, installativer, klanglicher und theoretischer Prozesse nicht vorkommen.
Sylvia Eckermann: Ja, es geht uns mehr darum, komplexe kulturelle, wirtschaftliche und technologische Zusammenhänge herzustellen. Alle Aktivitäten stellen ein sich veränderndes, kommunikatives und lebendiges Kunstformat dar. Wir lösen das übliche Format eines Festivals, bei dem Ausstellung, Symposium und Dokumentation nebeneinander existieren, auf, um neue Verbindungen zu schaffen.
„The Future of Demonstration“ untersucht den Wandel der Gesellschaft mit Augenmerk auf postglobale Probleme…