Christian Huther
Verhaltener Optimismus
Nachbericht 5. Art Frankfurt
Hinterher ist man immer klüger. Vergegenwärtigt man sich nämlich die desolate Finanzlage der Stadt Frankfurt, kann man trotz einigen Ärgers froh sein, daß die »Art Frankfurt« schon vor zwei Jahren in die Hände der Frankfurter Messegesellschaft übergegangen ist. Heute wäre wohl kein Geld mehr für die Kunstmesse da. Und die Ende April zum fünften Mal veranstaltete »Art« hat sich trotz des labilen Kunstmarkts stabilisiert. Allerdings war die Stimmung unter den 171 Ausstellern (Inland 112, Ausland 59) in diesem Jahr recht gemischt, obwohl mehrfach Verkäufe zwischen einer halben und fast einer Million Mark getätigt wurden – ganz abgesehen vom Nachmessegeschäft, das dem Vernehmen nach noch einmal hochpreisige Verkäufe brachte. Aber es gab auch eine ganze Anzahl von Galeristen, die noch nicht einmal oder gerade ihre Standkosten hereinbekamen. Das hat wohl nur wenig damit zu tun, daß die zwei Messeakzente Afrika sowie Osteuropa und Ostdeutschland einiges Käuferinteresse nach sich zogen.
Eher schien es in der Preislage ab 20 000 Mark zu stagnieren. Das lag neben der allgemeinen Kaufzurückhaltung sicher auch an der ungünstigen Eröffnung an einem Freitag. Viele Händler zeigten sich erst am Montag zufrieden, als mit dem Besuch von Sammlern, Museumsleuten und Galeristenkollegen auch die Umsätze stiegen. Moniert wurde mehrfach der späte Messetermin Ende April, der zwar schönes Wetter, aber weniger Publikum (in den noch laufenden hessischen Osterferien) bescherte. Zudem lag der diesjährige Termin recht nahe an Basel.
Bereits am Eröffnungsabend ging ein kapitales Nay-Bild von 1958 für über 500 000 Mark weg (Schönewald und Beuse, Krefeld)….