Verführung zum Gackern
Ein Gespräch mit Detlef Marquardt, Direktor Marketing und Kommunikation, Nord LB
von Heinz Thiel
Die norddeutsche Landesbank, Hannover, vergibt seit 1983 einen mit 25.000 DM, einer Ausstellung und einem Katalog dotierten ‘Kunstpreis der NordLB’. Als erster Preisträger wurde Timm Ulrichs gewählt. In den ersten Jahren war der Preis noch ausdrücklich auf niedersächsische Künstler bezogen. Nach der dritten Preisvergabe hat man die Regionalität als Kriterium aufgehoben.
Als Sponsor ist die NordLB aufgetreten, als sie, auf Anregung der hannoverschen Galerie Marghescu, die Arlechinsky-Ausstellung ‘Margin and Center’ des Guggenheim-Museums (1987) nach Hannover holte. Hannover war vor der Endstation Brüssel die einzige europäische Station der Ausstellung.
D.M./NordLB: Die NordLB macht Sponsoring im kulturellen Bereich so, daß nicht nur L’art pour l’art gemacht wird, im Sinne des Förderns der Kunst oder eines Künstlers oder einer künstlerischen Position um derselben willen, sondern die Bank fragt sich auch nach einer Nutzenkomponente.
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H.T.: Gibt es da so etwas wie einen Kritierienkatalog für Sie?
D.M.: Bei Kreditinstituten weiß man, daß Mäzenatentum und/oder Sponsorentum eigentlich von der Bevölkerung und von Zielgruppen positiv erlebt werden. Kultursponsoring ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Unternehmenskultur, die die Bank versucht zu entwickeln und zu leben, wobei sehr wichtig ist, daß man eben diese Geschichten in so einem Institut nicht auf die Badehose klebt als Etikett, sondern so was muß prozesshaft entwickelt werden. Das ist allemal schwierig, weil man es in der Regel auch mit einer Vielzahl von Mitarbeitern zu tun hat. Es ist letztlich kein Prozess, der nur top-down laufen darf, sondern der auch bottom-up gehen muß.
Wenn man sich…