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Ausstellungen: Berlin · von Thomas W. Kuhn · S. 256 - 257
Ausstellungen: Berlin , 2012

Thomas W. Kuhn
Verführung Freiheit

»Kunst in Europa seit 1945«
Deutsches Historisches Museum, Berlin, 17.10.2012 – 10.2.2013

Es ist ein grundsätzliches Problem thematischer Ausstellungen, die sich keinem originär künstlerischem Thema widmen und dennoch auf die Kunst zurückgreifen: die Frage, ob die ausgewählten Werke illustrativ und didaktisch eingesetzt werden, oder nicht. Tatsächlich belässt die von Monika Flacke und anderen kuratierte Ausstellung den Werken viel von ihrer Autonomie, denn die zwölf Kapitel und zugehörigen Räume, auf die man Werke verteilt hat, tragen offene, fast poetisch zu nennende Titel. Vom „Gerichtshof der Vernunft“, über die „Reise ins Wunderland“ durch „Schrecken und Finsternis“ erreicht man schließlich „Die Welt im Kopf“. Heterogen bestückt mit 113 Künstlern aus 28 Ländern steht die sinnliche Wirkung im Vordergrund. Kurze Begleittexte zu den Werken von Jannis Kounellis, René Magritte oder Lucio Fontana bemühen sich um einen Denkanstoß, ohne doktrinär zu wirken.

Es wäre im Grunde viel leichter gewesen, spezifische, die Freiheit betreffende Themen zu isolieren und unter eindeutigen Überschriften wie „Der Holocaust“, „Propaganda der politischen Systeme“ oder „Individualismus“ zu versammeln. Der Verzicht auf diese Präzisierungen schützt vor dem Vorwurf der Reduktion des Kunstwerks zur Illustration. Es geht wohl auch um die Vermeidung schon oft bemühter Kategorien zur Ordnung der Dinge, namentlich Ost und West.

Geht man jedoch davon aus, das diese Polarität wenigstens über vier Jahrzehnte hinweg prägend für die jeweiligen offiziellen und inoffiziellen kulturellen Diskurse über das Thema Freiheit war, muss dieser Ansatz Kritik zwangsläufig nach sich ziehen. Um eine sorgfältige Analyse bemüht sich Sebastian Preuss in seinem Artikel für „Die Zeit“…



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