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Ausstellungen: Nürnberg · von Martin Blättner · S. 268 - 270
Ausstellungen: Nürnberg ,

Nürnberg
Verena Waffek / Hubertus Hess

Die wiedergefundenen Gärten
Kunstvilla 26.10.2024 – 09.03.2025

von Martin Blättner

Nach drei „Dialog“-Ausstellungen zwischen 2012 und 2016 mit jeweils zwei Künstler*innen, die sich im künstlerischen Wettstreit befinden, folgt nun die vierte mit einem ortsbezogenen Ansatz. Vordergründig geht es um den Ursprung der Kunstvilla, der einstigen Villa der wohlhabenden jüdischen Hopfenhändler- und Bankiersfamilie Hopf, die von einem Park umgeben war. Während die Familiengeschichte aufgearbeitet werden konnte, ist der Garten aufgrund fehlender Dokumente und der Nachkriegsbebauung nicht mehr zu rekonstruieren. Doch genau hier beginnt die Utopie einer weitergehenden Beschäftigung mit dem verlorenen Garten und dem Mythos vom Paradies. Exakt mit einem solchen Hortus conclusus hat sich Hubertus Hess 2024 befasst. Er schuf aus Stahl und Glas ein Objekt auf kreisrunder Stahlplatte, die kaum mehr als einen Quadratmeter umfasst und auf dem Vorplatz der Villa steht. Sie ist mit einem lanzenförmigen Gitter ringsum verschlossen Eine Glaskugel befindet sich im Inneren. Klostergärten ahmen diese Tradition auch mit Klausurgittern nach – das Refugium wird so von der profanen Außenwelt geschützt oder trennt in Doppelklöstern auch Ordensfrauen und -männer. Auch wenn Hess Trennendes nicht assoziiert haben sollte, so ist doch bei vielen seiner Installationen und Objekten das Gitter im Vordergrund. Fast scheint es, als lege er besonderen Wert auf den Schutz des verschlossenen Gartens: Fehlen nur noch die englischen Bewacher. Gitter, Eisen, Stahl und Aluminiumguss sind Grundmaterialien des gelernten Bildhauers Hess, der Fundstücke entweder zum Readymade erklärt oder sie umgedeutet und in eine Assemblage, in ein Environment oder eine Installation eingefügt hat.

In der…

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von Martin Blättner

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