Heinz-Norbert Jocks
Verena Landau
Die Ablehnung der Gegenwart
Wieso Leipzig?
Wie du weist, komme ich ursprünglich aus Düsseldorf, wo ich Mitte der 80er Jahre aber partout nicht studieren wollte. Es war eine bewusste Entscheidung gegen die Akademie, obwohl es naheliegend gewesen wäre, dort zu studieren. Ich hatte einfach das Gefühl, dass die Malerei sich dort an einem toten Punkt angelangt war. Was dort gemacht wurde, hatte einfach nichts mit mir zu tun. Nun hatte ich von dem, wie ich malen wollte, eine ziemlich konkrete Vorstellung. Auf jeden Fall gegenständlich! Ich wusste, es braucht Zeit, bis ich imstande sein würde, das Verhältnis von äußerer und innerer Wirklichkeit so abzubilden, wie ich es sehe. Ich kannte in meinem Umfeld niemanden, den das interessierte. Wer damals malte, neigte zum wild Expressiven, was ich aber für mich ablehnte. Aus heutiger Sicht weiß ich, dass ich vieles nicht wirklich kannte. So entdecke ich für mich heute einiges gerade aus dieser Zeit, dem ich damals keinerlei Bedeutung einräumte. Diese Ablehnung der Gegenwart, die sich vor allem auf die bildende Kunst, nicht auf Musik bezog, lässt sich darauf zurückführen, dass ich in einem künstlerischen Umfeld aufgewachsen bin, von dem ich mich abgrenzen musste.
Welche Malerei löste denn dann deine Begeisterung aus?
Mein erstes Schlüsselerlebnis war die Italienische Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts anlässlich einer thematischen Ausstellung mit Frauendarstellungen im Pallazzo Pitti in Florenz, die mir den eigentlichen Kick” gab. So war es denn auch kein Zufall, dass es mich 1989 für fünf Jahre nach Italien zog, wo ich in Florenz eine…