Heinz Schütz
Verena Kraft und Kurt Petz
Drei Performances in München
Das Rendezvous: Atelier Bauerstraße, 12.2.1986
Der Wille: Ladengalerie, 12.3.1986
Die Größe: Galerie Rupert Walser, 22.4.1986
Der gemeinsame Tenor der drei Performances »Das Rendezvous«, »Der Wille«, »Die Größe«, wie überhaupt der von Kraft/Petz die letzten Jahre initiierten Installationen, Aktionen und Performances heißt: Selbstreflexion der Kunst und des Künstlers. Emphatisch insistieren Kraft/Petz in ihren Arbeiten auf einer kritischen Standortbestimmung des Künstlers, die dessen Verhältnis zum institutionalisierten Bild von der Bedeutung des Künstlers ebenso bedenkt wie die faktische Ohnmacht als Resultat künstlerischer Freiheit.
In den Performances – »Das Rendezvous«, »Der Wille«, »Die Größe« – spielen Maler- und Bildhauerwerkzeuge eine entscheidende Rolle. Aus ihrem Dasein als bloßes Mittel zum Zweck erlöst, laden sie sich emblematisch auf: etwa wenn ein Meißel aus Spiegelglas Wirklichkeit widerspiegelt, was ansonsten auf symbolischer Ebene dem mit seiner Hilfe hervorgebrachten Kunstwerk vorbehalten ist. Insofern sich das Verhältnis von Werkzeug und Benutzer umkehrt, indem der Leib des Künstlers in »Der Wille« Pinsel und in »Der Größe« Palette wird, entsteht ironische Distanz von einer den Malakt verabsolutierenden Unmittelbarkeit.
In »Das Rendezvous« stellen Kraft/Petz einen Bezug her zwischen Arbeit und Kunst, Schaffensakt und Resultat, zwischen künstlerisch autonomer Welt und Wirklichkeit. Mit dem Spiegelaufsatz ihres Bildhauerhammers bündelt Verena Kraft einen Lichtstrahl und leitet ihn aus dem Atelierfenster hinaus auf den Hammer einer Betonskulptur, in der das Bild eines Arbeiters zum Kitschdenkmal heruntergekommen ist. Zur gleichen Zeit formt Kurt Petz auf einer gegenüber liegenden Dachterrasse eine Skulptur aus Ton. Der vom Ton aufsteigende Dampf – die Performance ereignet…