GABRIELE BESSLER
Verborgenes Gedächtnis
Das ZADIK (Zentralarchiv des Deutschen und
Internationalen Kunsthandels) zieht von Bonn nach Köln
Voraussichtlich ab April findet das Zentralarchiv des Deutschen und Internationalen Kunsthandels (ZADIK) eine neue Bleibe. Nach knapp neun Jahren seines Bestehens verlassen ca. 1500 laufende und nur zum Teil bearbeitete Meter Archivgut die benutzergerechte Heimstatt in der Bonner Bundeskunsthalle, nachdem die städtische Finanzierung (u.a. wegen zunehmend geringerem Bonn-Berlin-Ausgleich) nicht mehr gewährleistet ist. Statt dessen nun offene Arme in Köln, wo vorerst ausschließlich privatwirtschaftliche Förderung für den Fortbestand des Archivs sorgen soll. Dies im Unterschied zu anderen öffentlich zugänglichen Institutionen wie etwa Stadt-, Kreis- oder gar Landesarchiven, die aus Steuermitteln finanziert werden. Allerdings zeichnet sich in der Domstadt bei allem Elan um einen Neustart derzeit eine gewisse Verwirrung ab, denn plötzlich weiß man nicht mehr genau, wohin mit den Schätzen. Noch im Februar war folgende Konstellation vorgesehen: Verwaltung bzw. Archivleitung sollten im prestigeträchtigen Mediapark im Norden der Stadt residieren, während für die Lagerung der Konvolute von inzwischen etwa 80 Galerien, Verbänden sowie anderen Institutionen das weiter südlich gelegene Historische Archiv der Stadt vorgesehen war – administrativ völlig autark und abgekoppelt vom Benutzerservice. Keine wirklich praktikablen Bedingungen, wie man offenbar inzwischen augenreibend erkannte. Eine “Übergangslösung” nannte das denn auch tröstend die zuständige Kulturdezernentin Marie Hüllenkremer, die den Weg – wohl auf Betreiben des Vorstands (u.a. Bogislav von Wentzel) – nach Köln ebnete, sowie der Vorstandsvorsitzende der ortsansässigen Stadtsparkasse, Gustav Adolf Schröder, dessen Haus die Weiterführung der Institution mit einem Etat von jährlich DM 270 000 unterstützt…