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Report · von Max Glauner · S. 327 - 329
Report ,

REPORT
Verbier Art Summit 2019

We Are Many …

von Max Glauner

Zuoz, Gstaad, Verbier – drei entlegene Schweizer Bergdörfer. Im Fahrtwind des World Economic Forum in Davos brachten sie in den letzten Jahren eine eigene Gattung hervor, den Alpinen Kunst Salon: Mäzeninnen laden renommierte Künstler, Denker, und Influencer ein, um in entspannter Atmosphäre über Kunst und das Drängendste zu debattieren. Austausch und Perspektivwechsel statt Betriebsamkeit. Die „Engadin Art Talks“ machten in diesem Jahr den Auftakt. Eine Woche später folgten am ersten Februarwochenende zeitgleich der „Elevation 1034“ in Gstaad und in der französischen Schweiz der „Verbier Art Summit“.

Wie der Titel anmutet, darf dieser „Gipfel“ mittlerweile als der Place-to-Be nicht nur der kunstaffinen frankophonen Schweiz gelten. Gastfreundschaft, die auch der Autor genoss, war großgeschrieben, und täuschte etwas darüber hinweg, dass der Jet Set auch in Verbier gerne unter sich bleibt. Dafür sorgen schon die hohen Übernachtungskosten Vorort. Nun hatten die Veranstalter den Kurator und eben erst ins Amt gehobene Direktor der Pinacoteca de São Paulo, Jochen Volz, als Impresario gewinnen können. Er lockte eine illustre Runde in das verschneite Örtchen, das noch in den 1930er-Jahren gottverlassen vor sich hindämmerte. So stand nicht nur das Motto der Veranstaltung „We Are Many. Art, the Political and Multiple Truths“ im Kontrast zur luxuriös-heteronormativen Umgebung. Auch die meisten Beiträger, aus Brasilien, Thailand und Afrika eingeflogen, sorgten neben dem Glamourfaktor für einen merkwürdigen Kontrast zu dem im Grunde frivolen Setting.

Stellte sich Kunst, Künstlerinnen und Künstler in den Dienst eines säkularen Ablasshandels? Oder gelang es, wie die Johannesburger Kuratorin der…

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