Doris von Drathen
Value Now
»Something Old, Something New,Something Borrowed, Something Blue«
Dooley Le Cappelaine, New York, Dezember 1991
Die Gleichung Art = Money ist ungültig geworden. Als wäre diese Formel aber die Basis für die Begeisterung gewesen, breitet sich gähnende Langeweile im amerikanischen Publikum aus; die durchgestylten riesigen Showrooms der anerkannten Galerien bleiben leer. Während sich manch ein Künstler fragt, ob seine Arbeit nicht mehr Interesse verdiene als die Nullen hinter seinen Preisen, werden immer mehr Kritikerstimmen laut, die erklären, was “uns” nun lange genug gelangweilt hat. Die Krise bringt es an den Tag. Was sich zur Zeit verändert, wollte sich eigentlich schon lange verändern. “Wissen Sie noch, als im letzten Winter die Leute in den Galerien plötzlich alle so nett wurden? In diesem Winter sehen wir der Panik voll ins Auge, das ist noch viel aufschlußreicher.”
Während die einen strampeln, um mit der Panik zurechtzukommen und vielleicht doch noch Kunst zu Gold zu machen, beobachten die anderen interessiert, was der Katalysator Krise bewirkt.
Endlich werde deutlich, was “uns” schon lange langweilt, schreibt Peter Schjeldahl in “Voice”, nämlich “die marktorientierte Kunst der 80er Jahre in den Design-Galerien, berühmte Händler, berühmte Theorien. Noch lange allerdings langweilen uns nicht multikulturelle Tendenzen, die gerade erst aufkeimen”. Und noch lange nicht langweilen “uns”, so könnte man “kollegial” fortfahren, all jene Kunstrichtungen, die außerhalb dieses Marktes anfangen sich zu manifestieren.
Seit es also leichter geworden ist, auf die immer weniger versprechenden Kategorien des Marktes zu pfeifen, eröffnen in New York immer mehr Galerien, die beinahe nach dem Prinzip des…