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Ausstellungen: Wuppertal · von Claudia Posca · S. 274 - 275
Ausstellungen: Wuppertal , 2017

Valérie Favre

„… das alles knüpft sich …“
Von der Heydt-Kunsthalle Barmen 28.08.2016 – 08.01.2017
von Claudia Posca

Es führt kein Weg an der Feststellung vorbei: Die expressiv-figürlich-abstrakt-symbolistische Malerei der Valérie Favre ist ein außergewöhnliches Phänomen. Vor allem auf dem zeitgenössischen Kunstparkett. Wie famos sie die Abstraktion mit Gegenständlichkeit verwirbelt, ist das eine. Wie ihre Malerei die Malerei zelebriert, und dabei fast zornig daherkommt im opulenten Zugriff auf Motivik und Techniken kunsthistorischer Granden von Arnold Böcklin über James Ensor und Balthus bis hin zu Rembrandt, ist das andere. Darüber hinaus aber geht es in den aus tiefsten Tiefen zwischen Traum, Vision und Alp aufsteigenden Bild-Kosmen Valérie Favres um unverwechselbare Notate beträchtlich visionärer Realistik. Ihr Fundament: existenzialistische Empathie. Was Zu- und Widerspruch provoziert.

Denn was da mit szenischer Dichte, mit assoziativer Weite aufgeblättert wird, will nicht jeder unbedingt an sich ran lassen: Wie abgründig etwa Seelen-Abgründe sind. Wie nah auch. Und wie allgegenwärtig wirksam Archetypen wirken. Denn hat man die spitzbehüteten Dämonen erst einmal Face-to-Face im Favre-Kosmos gesichtet, ist diese oder jener Horror-Traum nicht weit. Gut, dass es sich im wirklichen Leben auch gegenträumen lässt!

Fest steht: Valerie Favres Kunst zeigt, wie Erinnerung geht. Zu tun hat das mit ihrer flächig relieffierenden Malerei, die unter einem Schleier konkreter Diffusität Schemen, Collagen, Verschachtelungen, Verkehrungen, Verunklärung zaubert. So ist nichts in dieser Bildwelt wirklich klar. Einzig eindeutig sind nur die kunsthistorischen Fieberschübe, die Magier, Majoretten, Hexen, Gnome, Harlekine, Tier- und Fabelwesen, den Clown neben Tod und Teufel zur einen großen, zur einen meisterlich doppelbödigen…



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