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Ausstellungen: Köln · S. 331 - 332
Ausstellungen: Köln , 1990

Eva Schmidt
Valéria Sass

Galerie Karin Bolz, 2.2. – 7.3.1990

Die gebürtige ungarische Bildhauerin Valéria Sass konzipiert Holzskulpturen sowohl für den Innen- als auch für den Außenraum. Ihre künstlerische Entwicklung der letzten Jahre zielt auf die Herausarbeitung einiger wichtiger (holzbildhauerischer) Prinzipien.

Holzkonstruktionen, die sich an der menschlichen Größe orientierten, hatten ursprünglich Ähnlichkeit mit Rahmen, arbeiteten mit der Erinnerung und dem Wunsch nach einer geometrischen Form. Aber immer waren es im Hinblick auf eine Idealform gerade die scheinbaren Fehler, die die ästhetische Spannung dieser Arbeiten ausmachten: Quadrate waren verzogen, an der Eckverbindung aufgebrochen, sie mußten sich womöglich an eine Säule oder an eine Wand lehnen. Manchmal waren dicke Späne abgespalten, ohne daß jedoch die Verarbeitung des Materials als ein Moment der Aggressivität oder womöglich als eine verharmlosende Materialästhetik zum Thema gemacht wurde. Die ästhetischen Erkenntnisse dieser Arbeiten fortführend, hat Valéria Sass in ihrer Ausstellung bei Karin Bolz nun ein dialogisches Prinzip zwischen zwei Winkeln über den ganzen Raum hinweg inszeniert. Daß die beiden Hälften in einem ursprünglichen Zustand einmal zusammengepaßt haben könnten, ist eine allzu leichtfertig gemachte (und irrtümliche) Annahme. Sie wenden sich voneinander ab, streben nach Unabhängigkeit voneinander. Bei der Beschreibung der Erfahrung vor dieser wie vor den anderen Arbeiten wird deutlich, wie menschliche/soziale Realität in abstrakten Formen zum Thema wird. Beide Winkel sind leicht überdehnt – stumpf. Daß sie für sich genommen eine materielle Stabilität besitzen, ist kaum zu glauben. Ein Winkel lehnt in einer prekären Neigung an der Wand; der andere ist freistehend, ohne in den drei Dimensionen des Raums verankert…


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