Annelie Pohlen
Vaclav W.Pozarek
Galerie Arno Kohnen, Düsseldorf 25.10.-30.11.1985
»Skulpturen, die für mich ganz klar sind, mache ich gar nicht.« Damit ist der Weg gewiesen in das Werk des 1940 in der CSSR geborenen, in der Schweiz lebenden Bildhauers Vaclav W. Pazarek. Offenheit, Nicht-Klarheit als Grundhaltung eines Künstlers, der konzeptuelle Ziele im Abenteuer mit Material, Form und Bild erprobt und sich eben aus diesem »Prinzip« heraus jeder Definition als endgültiger Entscheidung entzieht. Mit drei Skulpturen in der Galerie Kohnen, die Pozarek vor Jahren schon einmal mit einer eindringlichen Rauminszenierung vorstellte, belegt Pozarek diese Offenheit als kreative Möglichkeit der Durchdringung von Skulptur als Ort immanent künstlerischer Auseinandersetzung, als kreativer Impuls zur Bildfindung und als Prisma der Spiegelung von Kunst und Wirklichkeit in ihren gegenständlichen Suggestionen wie ideellen Fragestellungen.
Auf einem rohen Baumstamm hängen – am Absatz befestigt – sichtbar benutzte schwarze Männerschuhe. Der naheliegende Vergleich mit einer Skulptur von Kounellis macht zugleich die Unterschiede im Ansatz deutlich. Nicht das feierlich-archaische Relikt als frei verfügbares poetisches Zeichen, sondern das eher lapidar harte Konfrontieren der Produkte fremd gewordener Wirklichkeitsbereiche, die Komposition einer standbildhaften Skulptur aus Natur/ Holz und dem Relikt der vom Menschen und für den Menschen gemachten Zivilisation. Ein aus geschnittenen Baumstämmen komponiertes Gestell trägt mittels Metallstangen einen massiven Quader aus Preßholz. Das Holz ist graustichig eingefärbt. Der Innenkern nimmt die abweisende Wirkung dieser Farbigkeit auf. Erinnerungen an Natur reiben sich an der banalen Stofflichkeit. Das konstruktive Moment des Bauens als kreativer Impuls, als Bestimmung von Raum/ Seinsraum bricht sich an der spröden Reflexion von…