Dresden
Utopien
Besetzung, Bespielung, Bemächtigung, Besitzung und Verwendung
Eine bessere Welt ist möglich, aber sie kommt nicht von alleine
Kunstverein riesa efau, Motorenhalle 07.11.2019 – 07.03.2020
von Manuela Lintl
In seiner aktuellen Ausstellung, die den etwas sperrigen Titel „Utopien. Besetzung, Bespielung, Bemächtigung, Besitzung und Verwendung“ trägt, schaut der Dresdner Kunstverein riesa efau auch, aber nicht in erster Linie, auf seine eigenen Anfänge vor nunmehr dreißig Jahren zurück. Denn die Gründung des alternativen Projektzentrums für zeitgenössische Kunst erfolgte offiziell am 11. März im geschichtsträchtigen Jahr 1990 und war eingebettet in die politischen Ereignisse und transformatorischen Prozesse rund um die „friedliche Revolution“, die das Ende der DDR besiegelten und getragen waren von einer breiten Masse oppositioneller Bürger*innen, die gegen Repression, Stasiüberwachung, Planwirtschaft, Unrecht und Unfreiheit rebellierten. Das „Wogegen“ war klar, aber das „Wofür“ sicher genauso uneinheitlich, wie die Anzahl der Protestierenden und Revoltierenden, die damals in Montagsdemonstrationen auf die Straße gingen, Räume besetzten oder über die Tschechoslowakei und Ungarn versuchten auszureisen. Nicht alle, die nach Veränderung und selbst zu gestaltenden Freiräumen strebten, waren dabei getragen von einer konkreten Vision im Sinne einer bestimmten Utopie. Und genau hier setzt das mehrköpfige Kuratoren- und Programmteam der Ausstellung – Denise Ackermann, Frank Eckhardt, Stefan Eder, Bertram Kaschek, Gwendolin Kremer, Magdalena Piper und Nils Werner – thematisch mit seinen Fragestellungen an. Es geht um den Versuch, mittels 37 ausgewählter künstlerischer Positionen aus Deutschland, Polen, Ungarn, Tschechien, Rumänien und der Schweiz und Werken, die zwischen 1982 und 2019 entstanden sind (manche eigens für die Ausstellung), Schlaglichter auf die Frage nach der…