Johannes Meinhardt
Utopian Pulse
»Flares in the Darkroom«
Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, 20.6. – 16.8.2015
2014 hatten in der Wiener Secession, initiiert von Ines Doujak und Oliver Ressler, acht aufeinanderfolgende, je einwöchige Salons stattgefunden; bei jeder dieser acht mit Lesungen, Vorträgen und Performances verknüpften Ausstellungen hatten Gastkuratoren mitgearbeitet.
Im Württembergischen Kunstverein werden nun vier dieser acht Salons, den veränderten Bedingungen angepasst, als Stationen oder Orte innerhalb einer großen Ausstellung präsentiert. Dieses Projekt, so die Organisatoren, „erkundet utopische Projektionen entlang konkreter gesellschaftspolitischer Zustände. Utopie wird hier verstanden als eine immer schon unvollständige Alternative, als eine innerhalb des Bestehenden erfolgende Anrufung von etwas, das mit dem Bestehenden unvereinbar ist.“
Der Salon Klimbim (Kuratoren: Fahim Amir und Ines Doujak), eine großes Rundzelt aus farbigen Stoffstreifen, versteht sich als der zentrale soziale Ort der Ausstellung: ein Ort für Feste, für Vorträge und Lesungen, der mit breiten Liegen eine orientalische Atmosphäre suggeriert.
Der Salon Public Happiness (Kurator: Christoph Schäfer) zeigt die künstlerische Bearbeitung und Teilnahme an Kämpfen um bestimmte Wohnanlagen in Hamburg (die ESSO-Häuser) oder der Gezi-Taksim-Bewegung in Istanbul; sie “kämpfen für eine soziale urbane Transformation”.
Der Salon Fluchthilfe (Kuratorin: Zanny Begg) beschäftigt sich mit den Netzen und gegeninstitutionellen Strukturen der Fluchthilfe in Österreich, und besonders einem großen Fluchthilfeprozess in Wien.
Der vierte Salon, Cuartos de Utopia (Kuratoren: Pedro G. Romero und Máquina P.H.) dokumentiert soziale Kämpfe von Romas in Toledo; eine besondere Rolle spielen dabei Flamenco-Tänzerinnen und –musiker, die bis heute meist kulturelle Wurzeln in Romagemeinschaften haben; deren kulturelle Wurzeln sind ein zweiter Schwerpunkt dieses Salons.
Große Teile dieses ganzen Projekts sind erschreckend…