USA
Simone Leigh
SOVEREIGNTY
Kommissarin: Jill Medvedow, Institute of Contemporary Art / Boston Kuratorin: Eva Respini, Institute of Contemporary Art / Boston Ort: Giardini
Wie der Britischen so wird auch der US-Pavillon erstmals von einer schwarzen Künstlerin bespielt. Simone Leigh (1967) ist bekannt für ihre Keramikskulpturen, für Venedig hat sie sich für neue Materialen und eine monumentale Formensprache entschieden. Das beginnt bereits bei der Architektur: Die neopalladianische Fassade ist mit einem Holzgerüst und Strohmatten bedeckt und erinnert an eine afrikanische Hütte. Leigh nennt es einen „afrikanischen Palast der 1930er Jahre“ – ein Begriff, der auf die Kolonialausstellungen mit „Eingeborenen“ als Bewohnern bzw. Ausstellungsobjekten zielt. Vor dem Eingang steht die riesige, sieben Meter hohe Bronzeskulptur „Satelitte“, die von einer D’mba-Büste der Baga in West Afrika inspiriert ist.
Im Mittelraum ragt die fast 5 Meter hohe „Sentinel (Mami Wata)“-Bronzeskulptur in die Höhe, „meine Interpretation eines westafrikanischen Wassergeistes, einer Gottheit, die sowohl zerstörerische als auch kreativ-generative Kräfte hat“, wie Leigh beim Presserundgang erklärte. „Jug“ (2022) ist von der Fotografie eines Gesichtskrugs von 1882 inspiriert, der mit übergroßen Kaurimuschelformen überzogen ist. „Sharifa“ ist das Portrait ihrer engen Freundin und Schriftstellerin Sharifa Rhodes-Pitts, mit einem geometrischen Unterkörper. Im letzten Raum dieses eher als Galerieausstellung denn als Biennale-Installation angelegten Rundgangs steht „Last Garment“: eine Wäscherin, die sich vorbeugt und Kleidung in einem Becken walgt – frei nach einem Postkartenmotiv aus Jamaika. Dazu läuft der 24 minütge Film „ Conspiracy“ von Leigh zusammen mit Madeleine Hunt-Ehrlich, der in ihrem Atelier beginnt, Jazz-Gesang von Jeanne Lee und Lesungen von…