Roland Gross
Ursula Wevers: Fotografische Reflexionen in Raum und Zeit
Ein mehrteiliges Ausstellungsprojekt mit Photographien von Ursula Wevers in Bonn, Hagen und Wuppertal
Ursula Wevers kam nicht als Unbekannte in das Rheinische Landesmuseum. Bereits vor einem Jahr legte sie in Bonn die Ergebnisse ihrer Klasse an der Kunstakademie Düsseldorf vor, wo sie als Dozentin für Videokunst tätig ist.
Den fotografischen Sehgewohnheiten, angesichts einer äußeren Wirklichkeit, die ohnehin durch die Flut der Foto-Bilder vorverdaut, zugestellt und nicht selten optisch manipuliert ist, werden hier Barrikaden in den Weg gestellt. Um jedoch die Deutung und Wirkung ihrer Farbfotografien nicht einem Hintertürchen in die Phantasie zu überlassen, sind in gewissem Umfang Kommentare erforderlich, die dann allerdings helfen Türen zu öffnen, die in einen intermedialen Bereich führen, dessen Auswirkungen auf das knapp 15()jährige Medium Fotografie noch lange nicht abzuschätzen sind.
Die konzeptionellen Wurzeln liegen bei Ursula Wevers im Filmischen und auf dem Videosektor, also Medien, die wesentlich charakterisiert sind durch die Phänomene Raum und Zeit. Das Moment der Bewegung läßt sie konkret erfahrbar werden. Die Fotografien von Ursula Wevers sind einmal als »lange Fotos oder kurze Filme« umschrieben worden, was die Folgerung erlaubt, daß hier in einem Medium ein anderes reflektiert wird. Die Galerie-Ausstellung im dritten Stock des Rheinischen Landesmuseum zeigt an den verschiedenen Raumseiten vier thematische Bildblöcke. Besonders das »Faute de Sang« (frei übersetzt mit »blutleer« oder bewegungslos«) macht einiges außerhalb der terminologischen Akrobatik sichtbar und verständlich. Die Foto-Künstlerin richtet sich mit langen Belichtungszeiten direkt auf Objekte, die für jeden erfahrbar sind: Ein wahrlich traditioneller und lapidarer Ansatz,…