Ursula Wevers
Ursula Wevers’ Farbfotografien entführen den Betrachter in eine Welt der Träume und freien Assoziationen, wiewohl die Autorin ihr Material in der Entwicklungsphase nicht manipuliert: Diese fiktive Welt, deren Auslöser aber stets die erfahrbare Wirklichkeit ist, konstituiert sich allein durch Farben und besondere Bildkonstellationen. ‘In den ungewohnten Bildern von Ursula Wevers wähnt der Betrachter eine Welt zu entdecken, die fern jeder dem Medium so gerne zugesprochenen Glaubwürdigkeit läge. Nichts erinnert an den So-ist-es-Standpunkt, alles scheint den gewohnten Sehmustern zu entfliehen. Die Glaubwürdigkeit existenter Realität scheint deswegen so sehr aufs Spiel gesetzt, weil das Verborgene im Realen gesucht und gefunden wird’, analysiert Georg F. Schwarzbauer die Reaktion der Bildbeschauer auf Wevers’ fotografische Bilder und fügt ein Zitat von Duane Michaels aus dem Aufsatz ‘Reale Träume’ an: ‘Die Leute glauben an die Realität von Fotografie, aber nicht an die Realität von Gemaltem. Das bedeutet für die Fotografie einen enormen Vorteil. Unglücklicherweise glauben auch die Fotografen an die Realität der Fotografie … Alles ist Gegenstand der Fotografie, besonders aber die schwierigen Dinge unseres Lebens, unsere Ängste, Kindheitstraumata, Triebe, Albträume. Die Dinge, die man nicht sehen kann, sind die bedeutendsten, sie können nicht fotografiert, nur angedeutet werden.’ Indem sie sich diese Fähigkeit der Fotografie, fern aller illustrativen Aufgaben, die Kunsthandwerker dem Medium aufgehalst haben, mit Gespür, Intelligenz und Fantasie zunutze macht, eröffnet sie ihr ein neues Feld. Unverkennbar ist die Nähe ihrer Arbeiten zum Film. Die fotografischen Bilder zeigen, sagt Ursula Wevers, was der Fotoapparat nicht zu sehen vermag: das Verrinnen der Zeit. Für…