Annelie Pohlen
Urs Lüthi:
“Selbstportraits aus der Serie…”
Galerie Gugu Ernesto, Köln
Galerie Klein, Bonn 12.11.-11.12.1985
Als Urs Lüthi zu Beginn der 80er Jahre seine ersten Gemälde vorstellte, war die Intrigation perfekt. Kam da einer, der als einer der bedeutenden Fotokünstler galt, daher, um am Aufschwung der Malerei teilzuhaben? Die Anschauung sprach und spricht heute noch dagegen. Sicher ist der Wechsel im Medium von entscheidender Bedeutung zum Verständnis für ein Werk. Doch im Falle von Lüthi kam es über diesen Wechsel – der im übrigen den Umgang mit der Fotografie nicht grundsätzlich ausschließt – nicht zu einer Kehrtwendung in der künstlerischen Konzeption, sondern zu Intensivierung bei gleichzeitiger Akzentuierung der exemplarisch verstandenen Subjektivität. War den Fotosequenzen die Bindung der künstlerischen »Forschungen« an das Subjekt als Brennpunkt aller Erfahrungen in der Selbstdarstellung des Künstlers abzulesen, so weisen nun die im konventionellen Sinne intrigierenden Titel auf den Bezugspunkt des Subjektes, des Selbst.
In der Bonner Galerie Klein und der Kölner Galerie Gugu Ernesto präsentierte der renommierte Schweizer Künstler gleichzeitig Bilder (bei Klein des weiteren eine herausragende Graphikmappe), die allesamt als »Selbstporträts« betitelt sind, ohne auch nur in einem einzigen Fall den traditionellen Gattungsanspruch zu erfüllen, es sei denn, man wollte dem von Lüthi verschiedentlich dargestellten Comicstrip-Bären auch nur die mindeste Ähnlichkeit mit seinem künstlerischen Autor ansehen. »Selbstporträt aus der Serie der großen Gefühle«, »Selbstporträt aus der Serie der Köpfe« (von Kopf im Sinne des anatomisch gewohnten keine Spur), »Selbstporträt aus der Serie der vertauschten Träume«, »Selbstporträt aus der Serie der Telefonzeichnungen, »Selbstporträt aus der Serie der reinen…