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Ausstellungen: Kassel · S. 372 - 372
Ausstellungen: Kassel , 1990

Dirk Schwarze
Urs Lüthi

»Universelle Ordnung«
Kasseler Kunstverein, 13.9. – 14.10.1990

Als ein Künstler, der mit den Mitteln der Fotografie arbeitet, wurde er bekannt; als einer, der unermüdlich sich selbst zum Motiv erhebt. Dann schien er sich zum Maler gewandelt zu haben. Seine expressiven Rollenspiele transformierte er in eine heiter wirkende Figurensprache auf der Leinwand. Und nun tritt er mit Bronzeskulpturen auf. Hat sich der Schweizer Urs Lüthi (Jahrgang 1947) vom Fotokünstler zum Bildhauer gewandelt? Nein, er hat nach eigenem Bekenntnis endlich die Form gefunden, in der er sich aus der Begrenzung einer Technik lösen und mehrere Medien miteinander verknüpfen kann. Das Ergebnis sind Installationen, die auf den Erfahrungen der Fotografie basieren und in denen sich Malerei und Skulptur in lockerer Weise verbinden.

Vor allem sein fotografisches Werk verführte dazu, Lüthi den Künstlern zuzuordnen, die narzißtisch Nabelschau halten, die den Spiegel für ein Fenster halten und die selbsterforschend bis selbstverliebt immer nur die eigene Figur in Szene setzen. Da mag etwas dran (gewesen) sein, doch Lüthis jüngste Arbeiten widerlegen diese Deutung: Das eigene Bild ist nicht Zweck, sondern Mittel. Weder auf Selbstbefragung noch Selbstdarstellung ist Lüthi aus. Vielmehr hat er erkannt, daß nichts besser den subjektiven Ausdruck, die Vielfalt der Stimmungen, Gesten und Gefühle, dokumentieren kann als das eine, immer gleiche, sich aber stetig wandelnde Ich. Die radikale Verengung des Blicks offenbart sich also als die Chance, das Ich als Schlüssel zur Welt der Gefühle zu nehmen, durch das Spiegelbild hindurch auf die Subjektivität im allgemeinen zu schauen.

Urs Lüthi ist auf der Suche…



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