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Ausstellungen: München · von Michael Hauffen · S. 436 - 437
Ausstellungen: München , 1996

Michael Hauffen
Urban Structures

Künstlerwerkstatt Lothringerstraße, 26.1. – 3.3.1996

Wie wir alle fühlen können, hat die Kunst ihre unbedingte Sonderstellung verloren. Über die damit verbundene Schwäche alter Ideen täuschen weder Aufrufe zur Besinnung noch Retro-Szenarien oder Neuauflagen besonders erfolgreich hinweg. Zu sehr sind deren Funktionen unter der Dominanz kunstfremder Interessen heute offensichtlich. So macht es auch grundlegend keinen Unterschied, ob irgendwo mehr oder weniger von diesen oder jenen Ingredienzen vorkommt. Mit Begriffen wie Sinnlichkeit, Körperlichkeit, Inhaltlichkeit, usw. grenzen sich nur noch diejenigen fanatisch voneinander ab, die – aus den verschiedensten Gründen – von einem an sich sinnlos gewordenen Ritual nicht loskommen.

Solange sich der Traum nach dem ganz Neuen nicht erfüllt, werden eher solche Positionen Interesse gewinnen können, die das Absurde der Situation zu Geltung kommen lassen, ohne davon fasziniert zu werden; die es vielmehr kalt registrieren. Für Künstler aus New York spricht daher, daß sich nach Abkühlung des postmodernen Fiebers und mangels mächtiger Traditionen solcher Nüchternheit wenig in den Weg stellt.

Der erste Eindruck von dieser Präsentation junger New Yorker Künstler bestätigt diese Erwartung. Das Angebot ist hier eindeutig karg. Steht das im Einklang mit der Neuen Einfachheit, die sich als Leitmotiv der Architektur hierzulande jüngst durchgesetzt hat? Oder findet darin nur die Depression jüngerer Stadtbewohner den Ausdruck, der eine (Anti-)Identität verspricht? Der Titel der Ausstellung deutet solche Fragen an. Allerdings bemüht sich hier niemand um den Anschein interdisziplinärer Kompetenz; gezeigt werden nur individuelle Antworten auf die drängende Herausforderung. All dies könnte aber auch als Hinweis auf die wesentliche Bedeutung der Flucht in…


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