THOMAS WULFFEN
Urban Collisions
Neuer Berliner Kunstverein, 11.1. – 23.2.2003
Vielleicht liegt es daran, dass diese Ausstellung ein Projekt des im Neuen Berliner Kunstverein ansässigen Video Forums ist, der seit April 2001 von Kathrin Becker geleitet wird und die dann auch verantwortlich zeichnet für ,Urban Collisions’. Zumindest ist sie im Programm des doch ziemlich konservativen Kunstvereins an der Chausseestraße in jeder Hinsicht ein Ausreißer. Wie die Mitglieder auf die Ausstellung mit puren Videoprojektionen reagieren werden, ist nicht zu ermitteln. Aber allein das Thema der Urbanen Zusammenstöße ist ein Schritt, der über das bis dahin Erreichte hinausgeht. Plötzlich erobert sich der Kunstverein eine Thematik, die sonst an anderen Stellen ihren Platz hatte. Und plötzlich findet man auch im Katalog zur Ausstellung andere Worte und einen anderen Ton, einen anderen Diskurs.
Sechs Videoprojektionen unterschiedlichen Ausmaßes sind klug im Ausstellungsraum verteilt. Zuweilen gibt es Überschneidungen im Klang, aber das behindert kaum die konkrete Wahrnehmung der einzelnen Arbeit. Wer sich den Videos zuwendet, wird den Titel der Ausstellung allerdings als etwas überzogen empfinden, wenn Maria Marshall in ,When I grow up I want to be cooker’ ihren kleinen Sohn zeigt, wie er scheinbar genüsslich eine Zigarette raucht. Die ästhetische Anmutung, die das Bild bietet, steht im Widerspruch zur Aussage des Bildes und wir ahnen so etwas wie ,Zivilisatorische Konflikte im Medium Video’, so der Untertitel der Ausstellung. Dass diese Konflikte auch in anderer Weise dargestellt werden können, zeigt Pash Buzari in seiner Arbeit ,walking through green gras’, die eine Verbindung schafft zwischen Videogame und found footage aus…