Heinz-Norbert Jocks
Update.05
Galerie Gmyrek, Düsseldorf, 20.5 .- 23.7.2005
Wenn Leipzig über Nacht zur Welthauptstadt der Kunst auserkoren wird, woraufhin Sammler mit Privatjets eigens aus Übersee zu Vernissagen einfliegen, und wenn teure Hochglanzmagazine sich auf die Neue Malerei wie auf einen unverzichtbaren Markenartikel stürzen, weshalb sich buchstäblich Schlange stehende Kunden brav auf Wartelisten für noch ungemalte Bilder eintragen lassen, so ist das ein Beweis nicht nur für das ganze Ausmaß der Verrücktheit des Marktes, der heute den Tod und morgen die Geburt der Malerei herausposaunt. Mit der “Neuen Leipziger Schule” hatte man sogleich auch ein passendes Etikett aus dem Ärmel gezogen, worunter sich alles bunt Divergierende natürlich auf Differenzkosten vereinen lässt. Die entscheidende Frage ist aber weder, ob die Malerei sich nun wieder auf eine sorgenlose Zukunft freuen darf, noch, ob sie anderswo schlechter, langweiliger, weniger spannend oder signifikant ist als dort, wohin sich nervöse Blicke derzeit wie hypnotisiert wenden. Wer sich wirklich mit Malerei auseinandersetzt und dies nicht nur tut, weil es gerade schick, cool oder en vogue ist, weiß um den groben Unsinn und den subtilen Gebrauch apokalyptischer Unkenrufe. Und so war es reine Neugierde und obsessive Lust, die Wolfgang Gmyrek, den vollbärtigen Stammhalter wie vehementen Verteidiger figurativer Malerei, in den Osten, von Atelier zu Atelier trieb.
Er, der der Malerei und vor allem seinen Malern auch über düstere Zeiten hinweg wie ein Fels in der Brandung und ohne Selbstzweifel die Treue hielt, wollte mit eigenen Augen sehen und erfahren, worüber überall munter spekuliert wird. Von der Malwut…